Recruiting in Coronazeiten: Das sollten Sie beachten

07.04.2021

Unsichere Zukunft, Kurzarbeit, Entlassungen: Corona war nicht nur für Arbeitgeber, sondern auch für Arbeitnehmer eine große Herausforderung. Aber nicht nur die finanziellen Umbrüche haben für Turbulenzen gesorgt. Auch die Verlegung von Tausenden Arbeitnehmern aus ihrem gewohnten Arbeitsumfeld in das Homeoffice erfordern nach wie vor viel Resilienz, um trotzdem den Workload zu bewältigen. Das zusammen stellt für Recruiter Aufgaben, die nicht einfach zu lösen sind. Sie müssen nicht nur in der sinkenden Zahl von verfügbaren Fachkräften den richtigen Mitarbeiter finden, sondern Sie müssen auch firmeninterne Umbrüche im Blick haben und gleichzeitig auf die sich stark veränderten Bedürfnisse der Bewerber eingehen.

Einstellungsprozesse in Coronazeiten sind daher – wie Sie bestimmt bereits gemerkt haben – eine Aufgabe, die Erfahrung, Fingerspitzengefühl und Übersicht erfordert. Welche Hürde gilt es dabei als erstes zu meistern? Wie verbinden Sie Sicherheit mit verschlankten Einstellungsprozessen? Gibt es Punkte, die Sie als Recruiter momentan nicht vernachlässigen dürfen? Was genau kommt noch auf Sie zu, auf welche Veränderungen müssen Sie sich vorbereiten? Mit Antworten rund um diese Fragen erhalten Sie einen ersten Handlungsleitfaden, um trotz der Pandemie vor allem eins zu werden: Handlungsfähig.

Veränderungen im Recruiting: Die größten Herausforderungen

Gerade in Zeiten großer Veränderungen entsteht schnell ein Gefühl der Überlastung. Sie als Recruiter müssen trotzdem einen klaren Kopf behalten, um in schnell veränderlichen Situationen ihre Strategie anzupassen. Den folgenden Herausforderungen werden Sie dabei permanent begegnen:

  • Angebot und Nachfrage. Fluktuationen der Bewerberzahlen sind seit einem Jahr kaum vorhersehbar. Während die einen Branchen als Gewinner aus der Krise hervorgehen, gibt es auf der anderen Seite einen Fachkräfteüberschuss.
  • Anforderungen an Stellen: Sicherheit geht vor. Individualität im Job war vor Corona ein wichtiges Kriterium. Obwohl dies immer noch besteht, bewerben sich mehr Kandidaten als vorher auf unbefristete Stellenangebote. Sicherheit nach der Krise spielt im Recruiting daher eine steigende Rolle.
  • Digitale Recruitingprozesse. Vom Erstgespräch bis zum Onboarding: Ob Sie persönliche Treffen vereinbaren können, hängt ganz von der aktuellen Lage ab. Deswegen gilt es, stets den Überblick über aktuelle Entwicklungen zu behalten.
  • Minimale Dauer von Einstellungsprozessen. Parallel zum Sicherheitsbedürfnis steigt auch die Nachfrage von Bewerbern, die sich eher für eine Notlösung mit einem minimalen Bewerbungsprozess, als für eine hervorragende Lösung mit monatelangen Auswahlverfahren entscheiden. Dieser Hebel muss deswegen verkürzt werden, um in Coronazeiten attraktiv zu bleiben.
  • Zusagen, Absagen, Personalwechsel: Das kommt auf Ihr Unternehmen zu. Fluktuationen im Personalstamm, kurzfristige Absagen vor Jobantritt, Wechsel der Arbeitsmodelle: Recruiting muss sich auf viele Unsicherheiten einstellen.

Mit diesem Überblick an Herausforderungen haben Sie die Gelegenheit, für jeden dieser Punkte eine Strategie zu entwerfen. So bleiben Sie agil, auch wenn sich die Lage schnell ändert. Diese Eigenschaft in Coronazeiten ist besonders im Recruiting eine grundlegende Voraussetzung.

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Die wichtigsten Recruiting-Aufgaben trotz Corona: Eine Übersicht

Es gilt nicht nur, Lösungen für Problemstellungen zu entwickeln. Neben dieser Krisenreaktion gilt es auch, Daily To Dos zu definieren, die Recruiting sogar über Corona hinaus verbessern und gleichzeitig krisenfest machen. Gerade die folgenden Aufgaben sind dabei von besonderer Relevanz:

#1 Digitalisierungsprozesse im Recruiting aktiv begleiten.

Ob es um neue Softwares für das virtuelle Teammeeting geht, ob gesamte Prozesse grafisch aufbereitet werden müssen, oder ob das Bewerbungsverfahren den virtuellen Raum angepasst werden muss: Sie als Recruiter haben es in der Hand, die notwendigen Prozesse anzustoßen und voranzutreiben. Insbesondere in Zeiten der Pandemie gehört der Fokus auf die Digitalisierung zu Ihren täglichen To Dos.

#2 Offene Kommunikation mit Bewerbern.

Auch wenn Sie ideale Kandidaten gefunden haben, kann es durch pandemiebedingte Umstrukturierungen dazu kommen, dass die Stelle entweder erst später besetzt werden kann oder erstmal vakant bleiben muss. Nicht nur Sie stehen dadurch vor großen Herausforderungen, sondern auch die Bewerber. Hier hilft nur aktives Krisenmanagement, in diesem Fall die proaktive Kommunikation mit den Bewerbern. So fühlen sich beide Seiten verstanden.

#3 Personalplanung anpassen.

Viele Planungen, die vor der Pandemie durchaus nachvollziehbar waren, sind durch Corona auf den Kopf gestellt worden. Gutes Recruiting in Pandemiezeichen beinhaltet daher auch einen Überblick darüber, wo welche Ressourcen über- oder unterlastet sind. Nur so können Sie trotz der unsicheren Lage die richtigen Entscheidungen treffen.

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#4 Krisenmanagement: Vertrauen vermitteln.

Ist Ihre Firma ein sicherer Arbeitgeber? Werden in der Pandemie eher Stellen abgebaut? Wie gehen Sie mit ungewissen Regularien um? Durch das letzte Jahr hat sich der Fokus vieler Bewerber von Individualität zu einem Sicherheitsbedürfnis verändert. Hier können Sie im Recruiting ansetzen, indem Sie beim Employer Branding, wenn auch vorübergehend, neue Schwerpunkte setzen.

Recruiting 2.0: Corona verändert die Personalsuche

Corona hat vieles auf den Kopf gestellt, darunter auch die Personalsuche. Auch wenn Sie bereits mehr als ein Jahrzehnt erfolgreich als Recruiter tätig sein, gilt es jetzt dennoch, innovativ zu agieren, um weiterhin erfolgreich Fachkräfte zu finden. Insbesondere die folgenden drei Punkte verdienen dabei besondere Aufmerksamkeit.

  • Recruiting-Kanäle neu definieren. Stellenanzeigen alleine können zwar Bewerbungen generieren, trotzdem ist insbesondere die Nutzung von Social Media eher erfolgsversprechend. Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihr Unternehmen gleichzeitig von einer persönlichen Seite zu präsentieren.
  • Einstellungsprozesse schlanker gestalten. Was die USA lange vormachte und in Deutschland nicht nachgemacht wurde: Schnelle Einstellungs- und Kündigungsverfahren. Wenigstens das Erstere verdient in Zeiten der Pandemie Beachtung, brauchen jetzt doch viele Kandidaten eher heute als morgen einen neuen Job.
  • Authentizität bei der Bewerberkommunikation. Steife Vorstellungsgespräche, nichtssagende Absagen, hierarchische Prozesse: All das ist in Pandemiezeiten überflüssig. Und wahrscheinlich auch darüber hinaus. Setzen Sie auf Transparenz, Ehrlichkeit und Vertrauen. So geht Recruiting während einer Pandemie.

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