TikTok Recruiting- wie sich die Social-Media-Plattform lukrativ nutzen lässt

16.01.2022

Mehr Fashion, mehr Musik, noch mehr Lifestyle- was einst mit Musical.ly, Vine und Co. begann, hat aktuell einen Rekordsprung in Richtung der globalen Trends entwickelt und ist sogar fähig, anderen Social-Media-Giganten wie Instagram ordentlich die Stirn zu bieten. Mit einer weltweiten Zahl von 689 Millionen begeisterten User:innen (Statista, September 2021) ist die Applikation des wertvollsten, nicht börsenorientierten Unternehmens ByteDance Ltd. und Käufers des Vorgängers Musical. ly für zahlreiche Mitgliedern der jungen Generation Z kaum noch wegzudenken: die Rede ist von TikTok, welches auch im Recruiting stetig an Popularität gewinnt.

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„Ganz ehrlich: Wer ein B2C-Produkt hat, langfristig denkt und über die Ressourcen verfügt, sollte eher gestern als heute mit TikTok starten, überspitzt formuliert. Selbst wenn man Kinderwagen verkauft, sollte man lieber heute als morgen anfangen. Günstiger wird es nicht mehr, hier die Zielgruppe von morgen zu erreichen. Außerdem ist TikTok genial, um auch Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden (Employer Branding)“

In einem Interview mit Niklas Lewanczik im Mai 2020 erklären Adil Sbai und Johannes Ruisinger von OnlinePunks die Bedeutung des neuen Social Media Giganten TikTok. Wie beispielsweise Instagram oder YouTube erfuhr auch diese App eine stetige Fluktuation von rein unterhaltungsorientierten zu vermehrt kommerziellen Inhalten. Hierzu ein kurzes, reales Beispiel aus der fiktiven Welt: Die US-amerikanische Influencerin Charli D´Amelio belegt mit rund 130 Millionen Followern den ersten Platz der beliebtesten Accounts auf TikTok; und das weltweit. Mit gerade einmal 17 Jahren konnte die Influencerin mit dem „Konzept TikTok“ eine stolze Summe von 17,5 Mio. Dollar einnehmen- wie sie das geschafft hat? Mit Werbepatenschaften natürlich.

Wie wir sehen, erzielt die App primär bei der jüngeren Generation zwischen 14 und 24 Jahren höchste Popularität. Charli D´Amelio beweist darüber hinaus, dass sich neben der Gewinnerwirtschaftung durch Marketing auch eine enorme Reichweite an Rezipient:innen aufbauen lässt. Aus diesem Grund ist es wohl wenig verwunderlich, dass stetig mehr Unternehmen auf den Boom der jungen Applikation aufsteigen und selbst TikTok nutzen. Denn: Je mehr Menschen sich auf einmal erreichen lassen, desto höher ist der Bekanntheitsgrad. Soweit logisch. Was, wenn eine Firma nun mit einem Account auf die bestehenden TikTok-Trends eingeht und diese zum Anwerben von neuen, potentiellen Arbeitnehmer:innen nutzt? Aus diesem Grund stellen wir uns folgende Frage: TikTok im Recruiting- geht das?

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Generation Z: die Digital Natives 2.0?

X,Y,Z? Gut, dass das lateinische Alphabet genügend Buchstaben zur Verfügung stellt, ansonsten würde sich das Auseinanderhalten der zahlreichen Generationen als gar nicht so einfach erweisen. Dabei stellt die Einteilung nach Geburtsjahrintervallen, in denen die einzelnen Personen zur Welt gekommen sind, eine sinnvolle Übersicht zu den Einflüssen dar, denen Bewerber X oder Bewerberin Y primäre Prägung zu verdanken hat. Und genauso wie es das Sprichwort „Kenne deine Feinde“ besagt, funktioniert es auch mit den Bewerber:innen. Je mehr über die Rezipient:innen bekannt ist, an welche sich Unternehmen im Recruiting primär wenden möchten, desto individueller und produktiver können diese erreicht werden.

Bevor wir uns somit näher mit TikTok befassen und den Bogen zu dessen Nutzen im Personalwesen schlagen, werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf die Unterteilung der einzelnen Generationen und darauf, mit welchen Medien diese am ehesten erreicht werden können. Denn: wer die Medienkultur nutzen will, um potentiellen Nachwuchs für das eigene Unternehmen zu erreichen, der muss zunächst verstehen, welches Medium wen am ehesten erreicht und wie wessen Uhr der Zeit eigentlich tickt:

1. Baby Boomer

Zwischen1946 und 1964 geboren steht der Jahrgang der Baby Boomer im Schatten des vergangenen zweiten Weltkrieges und ist direkter Nachfolger der Veteranen. Dennoch bereichern die hier geborene Personen das Marketing durch Disziplin, Karriere- und Leistungsfokussierung, weshalb sie sich auch als Wohlstandsgeneration schimpfen. Techniknieten? Im Gegenteil! Traditionell, jedoch nicht altversiert- unter den Baby Boomern finden wir die stärksten Rezipient:innen von Medien wie TV, Radio, Zeitung oder Zeitschrift.

2. Generation X

Newsletter, E-Mails, Blogbeiträge- Neuerungen sind jedoch nicht nur in Technologie klar zu spüren, sondern spiegeln sich auch in mehr Individualität wider. Trotzdem zeigen sich auch Egoismus und Oberflächlichkeit in den Merkmalen der Medienpioniere. Sie sind zwischen 1965 und 1980 geboren? Willkommen in der Generation X!

3. Millenials

Was kommt bekanntermaßen nach Buchstabe X- ganz genau, das Y. Und da diese Generationsmitglieder zwischen 1980 und 2000 auf die Welt gekommen sind, spricht man häufig auch von der Social Media-Generation. Internet, die ersten Smartphones, neue Technologien- durch die rasante Entwicklung der Digitalisierung ist es wenig überraschend, dass Vernetzung und Teamwork als zentrale Werte gesehen werden. Soziale Medien wie Facebook, Twitter sowie WhatsApp sind Vorreiter im Stichwort Kommunikation; nicht umsonst wird diese Altersklasse auch als Digital Natives bezeichnet. Und nicht nur das- auch historische Wandel wie die Wirtschaftskrise oder 9/11 sorgten für ordentlich Aufruhr.

4. Generation Z

Kommen wir nun zur Gruppe von Menschen, bei denen auch unsere Applikation TikTok ihr Zuhause findet- zwischen 2000 und 2012 sind die heutigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen vollständig im technologischen Zeitalter angelangt. Durch Anwendungen wie Instagram, YouTube, TikTok und Co. gehen Trends mittlerweile global viral und sind vereinheitlicht auffindbar- die Konkurrenz durch Neuheiten ist daher gigantisch. Mit neuen Innovationen wie Virtual Reality sind Mitglieder dieser Generation begeistert von Neuheiten, gelungener Kommunikation sowie Multikulturalismus.

Wie vorhin mit der Generation Y von den Digital Natives die Rede war, so stellen sie ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger mit fortschreitenden Neuentwicklungen meilenweit in den Schatten- die Digital Natives 2.0 sind auf dem Vormarsch. Und genauso, wie es in jeder Generation sowohl Sympathien als auch Antipathien und Werte gibt, so lassen sich auch hier zentrale Werte feststellen, die die Mitglieder dieses Zeitintervalls prägen:

  • Politische Toleranz und Initiativen
  • Manifestierte Ethik und Moralvorstellungen
  • Persönliches Engagement
  • Selbstverwirklichung
  • Individualität
  • Freie Entfaltungsmöglichkeiten
  • Internationalität
  • Finanzbewusstsein

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TikTok als Selbstausdruck einer innovativen Generation

„Eine neue Generation kündigt sich immer dadurch an, daß sie glaubt, auf irgendeinem Gebiet eine neue Wahrheit entdeckt zu haben“

Alte Ziele, neue Ansätze- wie bereits der österreichische Autor Herrmann Bahr formulierte, geht mit jeder Altersklasse ein neuer Trend des kompletten Seins einher. Und genauso wie sich Internet, Gesellschaft oder Kultur in stetigem Wandel befinden, geschieht dasselbe auch im Recruiting. Doch wie gelingt nun die Integration von Applikationen wie TikTok in den Personalmarkt?

  1. Um die Mitglieder unserer Generation Z anzusprechen, ist es zunächst elementar, sich über aktuelle Trends zu informieren. Denn: nur wer interessanten Content produziert, welcher genügend Click-Zahlen sowie Reichweite mit sich bringt, kann auch potentielle - und vor allem jobsuchende - Nutzer:innen erreichen.
  2. Kurz und knackig: Generell werden auf TikTok Videos mit einer Länge von 15-60 Sekunden geteilt- wenig Zeit also, um interessante und vor allem elementare Inhalte in die anonyme Welt des Word Wide Web zu entlassen. Wichtig sind also Präzision sowie eine klare Message, welche vermittelt werden soll.
  3. Präsenz: natürlich ist es wichtig und sinnvoll, nicht allzu kommerziell zu starten, jedoch sollte sowohl klar verständlich sein, von welcher Firma das Videomaterial stammt als auch welche möglichen Positionen beworben werden. Das **Verlinken des Firmennamens in der Description ** oder Kommentarspalte verschafft zusätzlich einen professionelleren Eindruck.
  4. Hashtags als Tor zur virtuellen Welt- der aus dem Englischen stammende Begriff setzt sich aus den Teilwörtern „Hash“ (Raute) und „Tag“ (Markierung) zusammen. Die kleinen Rauten sind nichts anderes als das: Markierungen, mit denen Sie Ihren Content an bestimmte inhaltliche Felder binden können und dafür sorgen, dass neue Nutzer:innen Ihre Posts entdecken.
  5. Natürlich achtet man zunächst auf das Gesamtprofil eines Creators, weshalb selbstverständlich auf einen ansprechenden, einheitlichen Style geachtet werden sollte.

TikTokResumes- das neue LinkedIn?

In der Kürze liegt die Würze: Um als Unternehmen auf TikTok potentielle Arbeitnehmer:innen anwerben zu können, braucht es selbstverständlich wie in fast Allem zweierlei Aspekte: Fleiß und Geduld. Je mehr zielgruppenspezifischen Content Sie bieten, desto eher erreichen Sie die richtigen Menschen.

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Verkehrte Welt: auch umgekehrt nutzen immer mehr US-amerikanische User:innen die App als Bewerbertool, um mittels kreativer Selbstdarstellung Unternehmen auf sich aufmerksam zu machen. Das Pilotprogramm im Jahr 2021war ein Versuch des Betreibers, die Plattform als Recruiting-Format anzusetzen und den Bedarf nach einem kreativeren, individuellerem Bewerbungsprozess abseits von Lebenslauf und Motivationsschreiben Raum zu bieten. Unter dem Hashtag „TikTokResumes“ können User:innen einen kurzen Video-Clip hochladen, in dem sie sich selbst präsentieren. Ob dieses Verfahren jedoch traditionelle Bewerbungen und ein kreativ formuliertes Anschreiben ersetzen können, ist jedoch abzuwarten. Klar ist, dass kreative Bewerber:innen durch kreative Medien angezogen werden, welchen im TikTok Recruiting eine neue Ausdrucksform verliehen wird.

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