Digitale Reizüberflutung – so kann man sich davor schützen

01.04.2022

Vernetzung. Ein Stichwort, welches das 21. Jahrhundert in sämtlichen Lebensbereichen prägt, formt und beeinflusst, das Chancen bietet, Risiken birgt. Kurzum: ein komplexes Phänomen voller neuartiger Möglichkeiten. Ob als Definitionskriterium des sozialen Status oder sogar politisches Instrument, die Wunderwelt des World Wide Webs bieten neben zahllosen Möglichkeiten in erster Linie primären, häufig auch alleinigen Arbeitsplatz zahlreicher Unternehmen und Firmen. Neben Wirtschaft, Gesellschaft sowie Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten sind selbstverständlich auch die meisten Arbeitnehmer:innen von dieser aufbrausenden Welle der Digitalisierung nicht verschont geblieben: Konstante Konnektivität ist zum goldene Stichwort der Generation durchgehend online geworden.

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Tablet, Smartphone, Laptop: all das ist in der heutigen Arbeitswelt eine Grundvoraussetzung produktiven Arbeitens geworden. Unternehmen präsentieren sich auf Social Media, pflegen Websites und vermarkten Produkte, ganze Branchen, Berufsbezeichnungen sowie neuartige Möglichkeiten erobern in Rekordtempo die globalen Firmen. Für zahlreiche Arbeitnehmer:innen sieht der typische Alltag im digitalen Zeitalter mittlerweile so aus:

  • 07:00 Uhr: der erste Handywecker klingelt
  • 07:00-07:30 Uhr: Textnachrichten werden beantwortet, Social Media gecheckt
  • 07:30-08:00 Uhr: auf der Bahnfahrt in die Firma wird neue Folge der Lieblingsserie gestreamt
  • 08:00-12:00 Uhr: erste Meetings via Zoom, Teams etc.
  • 12:00-12:30 Uhr: eine kurze Mittagspause
  • 12:30-18:00 Uhr: weiteres Arbeiten am PC
  • 18:00-19:00 Uhr: letzte Mails beantworten
  • 19:00-22:00 Uhr: Fernsehen auf dem Sofa, Social Media, Nachrichten ansehen, Telefonieren

Wie sicherlich hieraus hervorgeht, zeigt dieser Tagesablauf die überspitzte, drastisch dargestellte Übernahme der Medien gegenüber unserem Alltag. Wir leben, arbeiten und planen auf technischen Geräten, vernetzen uns mit anderen und pflegen unsere sozialen Kontakte. Kurzum, wir sind permanent von Digitalisierung umgeben, können wortwörtlich nicht abschalten und verlieren uns in einem Dschungel aus Tabs und verschiedensten Reizen. In diesem Artikel sehen wir uns das Resultat dieses medialen Alltags an und machen uns bewusst, wie wir diesem präventiv entgegenwirken können: Die digitale Reizüberflutung.

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Was macht stetige Internetpräsenz mit uns? Die Folgen der Digitalisierung

„Wie zeigt sich bei Ihnen der Stress durch digitale Medien?“ – eine Frage, die in der aktuellen Arbeitskultur stetig mehr an Popularität gewinnt und eigentlich von sämtlichen Arbeitnehmer:innen sowie Studierenden in Zeiten der digitalen Lehre reflektiert werden sollte. Dieser Denkanstoß ist bereits im September 2019 durch das Rechercheinstitut Statista gestellt worden und regte ganze 1.072 Befragte im Alter von 14 bis 34 Jahren zum intensiven Nachgrübeln an. Um sich einem vermeintlichen Problem zu stellen, ist es sinnvoll, über die Symptome digitaler Reizüberflutung zu sprechen, um diese frühzeitig zu erkennen. Im Rahmen der Umfrage von Statista konnte folgende Häufigkeitsverteilung festgestellt werden:

  • Müdigkeit durch Schlafmangel: 56% der Befragten
  • Probleme beim Einschlafen: 53%
  • Gereiztheit: 51%
  • Erschöpfung: 48%
  • Zurückgehende soziale Kontakte: 41%
  • Ungesunde Ernährung durch Zeitmangel: 33%
  • Zu wenig Bewegung: 31%
  • Sichtprobleme: 26%

Die Lage ist häufig ernster als gedacht, schließlich verbringt rund jede:r zweite Arbeitnehmer:in in verschiedensten Branchen den eigenen Arbeitstag am Computer. Dass sich digitale Reizüberflutung auch in den am besten ausgestatteten Unternehmen nicht als Seltenheit zeigt, ist daher kein Wunder und stellt Arbeitnehmer:innen sowie Personen in Führungspositionen vor neuartige Herausforderungen, die nach greifenden Lösungen verlangen. Doch was kann getan werden, um sich präventiv davor zu schützen?

Das Resultat: Ein endgültiges „Aus“ für die Medien?

Eine drastische, aber lösungsorientierte Methode wäre sicherlich, sich ab sofort von sämtlichen medialen Einflüssen zu trennen. Kein Standby, kein Wiedersehen, einfach Klick ‒ und aus. Schließlich wird von zahllosen Mental-Health-Spezialist:innen, Ratgeber:innen und Wissenschaftler:innen die Devise vermittelt: „Trenne dich von allem, das dir nicht guttut.“

Doch, wie wir sicher alle in diesem Punkt übereinstimmen, ist es leider auch hier wie mit den meisten Dingen nicht ganz so einfach. Zu tiefgreifend und interdisziplinär sind die medialen Einflüsse in unserer heutigen Welt als dass eine totale Abkehr möglich wäre, schließlich haben wir vermutlich alle bereits erlebt, wie es sich anfühlt, eine Bahnfahrt lang kein Netz oder ein Ferienhaus ohne Internetzugang zu besitzen. Es ist ein wenig wie mit Schokolade, Chips oder anderen Dingen, die in zu hohem Maße schädlich für Körper und Geist sind: Man fühlt sich unwohl, wenn man sie konsumiert, hat aber gleichzeitig bei vollständigem Weglassen das Gefühl, man bräuchte das Nahrungsmittel unbedingt.

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Ähnlich ist es auch mit digitalen Medien. Wir können nicht vollständig verzichten, wissen aber um schädliche Langzeitfolgen. In der Psychologie wird auch von der Kosten-Nutzen-Analyse gesprochen, die unser Gehirn durchführt und abwägt, ob die negativen Auswirkungen unseres Konsums wirklich dem Benefit von Informationsflut, Kommunikation und Interaktion überwiegt. Meist ist dem nicht so.

Natürlich kann man auf keinem Bild ausschließlich schwarzmalen – die Digitalisierung bringt selbstverständlich enorme Fortschritte in sämtlichen Lebensbereichen mit sich und kann, wenn in gesundem Maße genutzt, innovative Chancen mit sich bringen. Um diese jedoch ohne schädliche Langzeitfolgen und in gesundem, vernünftigen Maße konsumieren zu können, folgen nun fünf hilfreiche Tipps, um sich vor der berüchtigten digitalen Reizüberflutung zu schützen.

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#1 Digital Breaks, wir kommen!

Max, 23 Jahre, Leistungssportler. Stellen wir uns unsere Beispielperson einmal bildlich vor, wie sie in rotem Trikot und weißen Laufschuhen ihre Runden um die Tartanbahn des Sportvereins zieht. Sein großes Ziel ist es, in der nächsten Meisterschaft auf dem Siegertreppchen zu stehen, also trainiert er täglich mehrere Stunden. Nach längerer Zeit wird Max jedoch feststellen, dass seine Leistungskurve sinkt, die Motivation fällt und die Müdigkeit einsetzt. Was war passiert?

Ohne Pausen durchzuarbeiten, kann niemand auf Dauer durchhalten. Den meisten Arbeitnehmer:innen ist die Bedeutsamkeit der eigenen Mittagspause durchaus bewusst, allerdings wird dort meist wenig darauf geachtet, ob sich neben dem Geist auch körperliche Aspekte wie die Augen oder Konzentration erholen. Um sich nicht permanent der medialen Flut innerhalb unserer kleinen und großen Bildschirme überrollen zu lassen, sollte darauf geachtet werden, dass die eigenen Pausen auch Unterbrechungen unseres medialen Einflusses sind. Wie wäre es also damit, anstelle des Smartphones oder dem Telefonat sich einfach mit den Kolleg:innen auszutauschen und einen Spaziergang zu unternehmen. Ein wenig mehr reallife tut unserer virtuellen Welt sicher gut!

#2 Wenn aus, dann aus

In unserem Artikel zur Frage, ob flexibles Arbeiten die Psyche belastet, haben wir bereits angesprochen, dass in einer gesunden Work-Life-Balance das Trennen von Beruflichem und Privatem unerlässlich ist. Von der Theorie zur Praxis bedeutet dies, das möglichst keinerlei geschäftlichen Nachrichten nach Feierabend und wenige private vor Feierabend beantwortet werden, um eine gesunde Differenzierung von Produktivität und Freizeit zu gewährleisten.

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#3 Digital Detox gegen permanente Anwesenheitspflicht

Dass eine vollständige Abkehr von sozialen Netzwerken, dem Firmenlaptop und Mails von Kolleg:innen nicht nur theoretisch sondern auch praktisch unmöglich ist, leuchtet ein. Trotzdem besteht nach dem Prinzip „Kurz, aber effektiv“ die Chance, wann immer es möglich ist, eine Auszeit von sämtlichen technischen Geräten zu nehmen. Sei es der jährliche Sommerurlaub, ein Tag am Wochenende oder auch nur nach Feierabend für eine Stunde, unsere Köpfe verdienen Ruhe, um den Tag zu verarbeiten und nicht permanent neue Informationen aufnehmen zu müssen.

Ein elementarer Start kann auch sein, sich von Applikationen zu trennen, die im privaten Raum keinerlei Funktion erfüllen und negative Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden nehmen. Wir alle kennen es schließlich, dieses nagende Gefühl, wenn Instagram, Facebook und Co. die Urlaubsbilder von Freund:innen, den schicken neuen Wagen des Nachbarn oder das Ferienhaus des ehemaligen Schulkameraden zeigen. Freizeit existiert dafür, um uns die Möglichkeit zu geben, unsere „Zeit“ „frei“ zu gestalten ‒ warum also nicht mit sinnvolleren Aktivitäten wie ein Treffen mit Freund:innen, der Familie oder ein Fernsehabend mit den Mitbewohner:innen?

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#4 Der Umgang entscheidet

So, wie in der aktuellen Arbeitswelt für Karriere, Erfolg und Gesundheit zahlreiche Workshops oder Coachings existieren, können Präventivangebote auch zur Handhabung von digitalen Tools dabei helfen, Stress zu reduzieren und den eigenen Workflow zu optimieren. In verschiedensten Seminaren kann man sich darüber informieren, wie am effektivsten gearbeitet wird und was vielleicht sogar auch ohne Einsatz von Handy, Laptop und Co. erledigt werden kann.

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#5 Back to the Roots

Wo sind Notizbücher, Kalender und Tagebücher geblieben? Digitalisierung ist unvermeidbar, diesbezüglich sind wir uns nach diesem Artikel vermutlich einig, allerdings kann dafür gesorgt werden, dass alles, was nicht zwingend ein technisches Gerät benötigt, auch ohne ein solches auskommen kann. Es mag zwar Oldschool klingen, allerdings bringen Kalender oder Notizbücher ein ganz eigenes Gefühl der Organisation mit sich und können dafür sorgen, dass eine kurze Bildschirmpause eingeführt wird.

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