Traumposition Führungskraft: diese Eigenschaften sind obligatorisch

29.06.2022

„Sinnhafte Führung kann zur Leitplanke zukunftsorientierter Handlungsweisen werden.“

Es ist Anfang Mai vergangenen Jahres, als Dr. Petra Künkel im Interview mit Springer Professional auf die Frage antwortet, welchen Einfluss eine zielorientierte Führung mit sich bringe. Die Geschäftsführerin des Collective Leadership Institutes in Potsdam arbeitet zudem als strategische Beraterin in internationalen Kooperationsinitiativen, die sich gezielt mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Sie ist davon überzeugt, dass in Führungskräften sämtliche Netzwerke eines Unternehmens zusammenlaufen, sprich: sie bilden den beständigen Kern eines jeden Unternehmens. Umso elementarer ist es, dass dieser intakt sowie zielorientiert agiert, schließlich beginnt jeder Fisch bekanntermaßen zunächst am Kopf zu stinken.

Machtmissbrauch, ein starres, hierarchisches System, in welchem Angst anstelle von kreativen Ideen das Arbeitsklima determiniert: hält ein Chef die Zügel zu fest umklammert, kann dies flugs in Misstrauen oder einer mangelhaften Fehlerkultur werden. Betrachten wir die Kompetenz einer Führungskraft als eine Art binäre Polarisierung, so befindet sich auf der anderen Seite eine Führungskraft, der das Unternehmen entgleitet. Lockerheit, fehlendes Vorankommen und Einbüßen folgen dem Chef wie sein eigener Schatten, wenn er seiner Funktion nicht gerecht werden kann.

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Personalführung stellt eine schmale Gratwanderung dar, zu deren Seiten sich Misserfolg und Scheitern als tiefe Gräben ziehen. Schließlich begegnen wir alle vermutlich im Lauf unseres Lebens Vorgesetzten, von denen wir ziemlich schnell die Nase gestrichen voll haben. Zu viel Gemecker, fehlende Kommunikation oder schlicht Unfairness können das Arbeitsklima in Sekundenschnelle trüben. Aus diesem Grund zeigen wir Ihnen in diesem Artikel, welche Eigenschaften eine gute Führungskraft mit sich bringen sollte und wie sich diese im Trott des Arbeitsalltags realisieren lassen.

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Was ist eigentlich Führung? Eine kurze Begriffsbestimmung

Das gängige Firmenvokabular ist umgeben von Fachtermini, mit denen leichter als ein Handball im Spiel um sich geworfen wird. Führungsqualitäten, Führungsstil, Führungskraft: "Führen und geführt werden", lautet die Devise in modernen Unternehmen.
Begibt man sich tiefer in die Materie, so erscheint eine Definition des Führungsbegriffs zunächst ein passender Einstieg: „Das Wort Führungskraft bezeichnet einen leitenden Angestellten, der mit verschiedenen Aufgaben der Personalführung beauftragt ist“, definiert das Wirtschaftslexikon Onpulson den Begriff, wobei entscheidend ist, dass ein Chef selbst auch angestellt und somit ein Teil des Unternehmens ist. „Führungskräfte haben häufig auch Einfluss auf die strategische Unternehmensentwicklung […] Der Begriff ist weitestgehend mit Manager, Abteilungs-, Bereichsleiter, usw., Vorgesetzter, leitender Angestellter, Chef oder Verantwortlicher synonym.“ Doch wenn eine Führungskraft selbst auch schlussendlich Arbeitnehmende:r ist, ginge es dann nicht auch einfach ohne?

Wenn kein angemessener Plan existiert, kann auch kein angemessenes Handeln folgen, so viel ist trivial. Aufgrund vielzitierter Weisheit, dass viele Köch:innen den Brei verderben, bedarf es also einer zentralen Person, die das Unternehmen lenkt und koordiniert, um gemeinsam mit den Arbeitnehmer:innen an einem Strang zu ziehen.

Denken wir an unseren eigenen Alltag, so sehen wir zahlreiche Beispiele für zielgerichtetes Führen: Ohne eine Person, die lenkt, würde unser Bus zur Arbeit vermutlich nicht sicher ankommen, schließlich könnte kein Transportmittel geradeaus fahren, wenn sämtliche Fahrgäste das Lenkrad bedienen würden. Hätten uns zehn anstelle eines Lehrers in der Schule unterrichtet, so würden wir vermutlich keine Klausur bestehen, da jeder andere Anforderungen an die Leistungen stellt. Und wäre ein mittelalterliches Heer durch fünf anstelle eines Königs angeführt werden, so wäre vermutlich jede Schlacht verloren, da keiner wüsste, wessen Befehle im wahrsten Sinne des Wortes kriegsentscheidend sind.

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Die Funktion zielgerichteten Führens

Der wichtigste Erfolgsfaktor für ein Unternehmen.
Sicherlich tauchen bei den meisten direkte Assoziationen auf, welche Aspekte der subjektiven Ansicht nach am meisten zu Fortschritt beitragen: Teamarbeit, kompetente Mitarbeiter:innen oder fachliches Know-How fallen.
Dass die Geister sich in diesem Zuge scheiden, war zu erwarten, schließlich befände sich mit einer einzigen Universallösung heute jedes Unternehmen auf einer Stufe mit dem US-amerikanischen Giganten Apple, welcher laut Forbes-Ranking als wertvollstes Unternehmen der Welt gilt. Ein umfassendes Erfolgsrezept scheint schwer möglich, schließlich bringen jede Branche andere Herausforderungen und Gipfel mit sich, die es zu erklimmen gilt. Dennoch existiert die Möglichkeit zu ermitteln, was tatsächlich zu einem nachhaltigen Aufstieg verhelfen kann.

Wien, Sommer 2012. Im Rahmen einer Studie ermittelt die Philadelphia Management GmbH auf Basis von insgesamt 1.000 Personen verschiedenster Branchen, welche Faktoren eine Firma tatsächlich erfolgreich machen. Das Ergebnis ist einschlägig: Strategie und Führung bilden die unschlagbare Nummer eins im Erfolgsgeschäft. Sämtliche ermittelten Faktoren sind folgende:

  • Strategie
  • Führung
  • Werthaltung
  • Struktur
  • Innovation
  • Zusammenarbeit
  • Arbeitsmittel

Angemessene Führung ist das Fundament, auf dessen Basis die Säulen des Erfolgs wachsen können. Bis dann ein fertiges Gebäude entsteht, bedarf es Mitarbeitenden, welche auf Anweisung des Chefs Stein auf Stein setzen; mit dem fertigen Bild im Kopf kann dieser seinen Angestellten im Anschluss dabei helfen, das gemeinsame Ziel zu erreichen.
Doch wie beginnt die Reise zu angemessenem Führen?

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Who am I? Die eigenen Werte definieren

Das Leben besteht laut Psycholog:innen täglich aus circa 20.000 Entscheidungen. Angefangen mit banalen Fragen des Alltags wie: Was wird es heute zum Mittagessen geben? Welchem Task meiner To-Do-Liste werde ich mich heute als erstes widmen? Oder auch: Wird der Feierabend im Fitnessstudio oder auf der Couch verbracht?

Sämtliche Entscheidungen, egal, wie minimal sie auch sein mögen, prägen unsere Person. Sie zeigen, wer wir sind, wie wir uns fühlen und geben uns Raum, uns Stück für Stück in dieser Welt zu definieren. „Jede Führungskraft, die sich mit Sinn auseinandersetzt, muss die Reise in die eigenen Tiefen und die eigene Geschichte antreten“, berichtet bereits angeführte Dr. Künkel und zeigt die Bedeutung von Selbsterkenntnis für eine klare, einheitlich positionierte Führung. „Auf welchen Wertekern sie stößt, unterscheidet sich. Die spannende Erkenntnis ist, dass, wer die Reise antritt, zu Grundthemen des Lebens kommt, die für viele Menschen ähnlich sind: Was oder wen liebe ich? Was ist mir wichtig? Wie will ich in Erinnerung bleiben?“

Selbstkenntnis sowie -erkenntnis und Klarheit sind elementare Eigenschaften, die angehende Führungskräfte besitzen sollten, schließlich kann nur derjenige zielgerichtet handeln, der sich seinem Ziel bewusst ist. Um ein letztes Mal mit Dr. Künkel zu subsumieren: „Letztlich geht es bei Führung immer darum, wie wir unsere eigene Lebensenergie im Kontext eines sinnvollen Beitrags zur Welt aufbauen und ausbauen und dabei durch unsere Führung andere Menschen inspirieren, dies im Rahmen ihrer Kompetenz und Möglichkeiten auch zu tun.

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Charakterisierung eines angemessenen Führungsverhaltens

Handeln setzt Wissen voraus, so viel steht fest, allerdings muss im Umkehrschluss aus Wissen nicht immer eine Handlung folgen: selbst, wenn wir nun die Bedeutsamkeit angemessener Führung kennen, muss aus dieser Erkenntnis auch bewusste Aktionen folgen. Daher widmen wir uns nun konkreten Tipps, die Sie befolgen können, um ihren Mitarbeiter:innen einen Vorstand mit Anstand zu bieten.

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Was eine gute Führungskraft ausmacht: so lautet der Titel einer Infografik des Rechercheinstituts Statista, welche März 2017 veröffentlich wurde. Auf Basis einer Umfrage der ManpowerGroup mit 789 Berufstätigen sind acht Verhaltensweisen ermittelt worden, welche die Jobzufriedenheit der meisten steigern:

  • Artikulation von Wertschätzung. „Das haben Sie wirklich gut gemacht, danke!“ ‒ wann haben Sie diesen Satz zuletzt im beruflichen Kontext gehört? Vermutlich können Sie sich noch an das Gefühl erinnern, welches das Lob in Ihnen ausgelöst hat: Stolz, Freude und erhöhte Motivation sind mögliche Folgen. Die Verbalisierung, dass die eigene Arbeit gesehen und geschätzt wird, löst bei Arbeitnehmer:innen positive Reaktionen aus, sodass diese gewillt sind, sich weiterhin anzustrengen. Schließlich möchte jeder gerne in einem Umfeld tätig sein, welches einen positiv beeinflusst und dazu bringt, das Beste aus sich herauszuholen.
  • Regelmäßiges und konstruktives Feedback. Ob in regelmäßig durchgeführten Gesprächen, Fragebögen oder anonymen Umfragen  gezielte Rückmeldung stellt die Basis dar, um effektiv zu arbeiten und sich der eigenen Fähigkeiten sowie Fehler bewusst zu werden. Und das in beide Richtungen: sowohl seitens der Führungskraft als auch der Arbeitnehmer:innen trägt Feedback in angemessener Frequenz dazu bei, verbessert und langfristige die firmeneigenen Ziele umzusetzen.
  • Ehrliches Interesse. Ein Job ist mehr als nur simple Geldquelle, genauso wie Mitarbeitende nicht ausschließlich anonyme Personen sind, die Arbeit verrichten. Kommunizieren Sie offen und regelmäßig, seien Sie interessiert und erkundigen Sie sich nach den individuellen Bedürfnissen Ihrer Angestellten. Dies schafft eine vertrauensvolle Basis, welche sich positiv auf die Unternehmenskultur sowie Zufriedenheit der Menschen per se auswirkt.
  • Verantwortungsübergabe und Förderung. Auch, wenn Sie am liebsten alle Fäden in den Händen zusammenführen möchten, was in gewisser Form auch die Aufgabe von Führungskräften darstellt: halten Sie diese nicht zu stramm und erlauben Sie Ihren Angestellten, sich selbst einzubringen. Viele Köpfe denken mehr und in unterschiedlichere Richtungen als einer, sodass neue fachliche Herausforderungen ebenfalls dabei helfen können, dass Sie als Führungskraft positiv bewertet werden.
  • Rolle als Mentor:in. Führen heißt vorangehen. Bieten Sie Ihren Angestellten die Möglichkeit, neue Skills sowie Herausforderungen zu bestreiten und stehen Sie ihnen als helfende Hand, nicht etwa als verurteilende:r Überwacher:in bei. Die besten Innovationen entstehen durch Ideenaustausch und dadurch, dass Menschen gegenseitig ihre Erfahrungen teilen. Zudem können auch Sie von anderen Neues erlernen.
  • Vermittlung der Unternehmensvision. Wofür steht Ihr Unternehmen? Um diese Kernfrage zu beantworten, sollten Sie sich zunächst überlegen, wofür Sie als Person und Führungskraft stehen möchten – schließlich fungieren Sie durch Ihre Position als Führungskraft als das Gesicht Ihrer Firma. Sie sollten die Ziele definieren und Werte vermitteln, für die sie stehen, kurzum: schaffen sie eine Vision, die es zu erreichen gilt!
  • Regelmäßige Teamevents. Nicht nur die Beziehung zwischen Chef:in und Angestellten sollte positiv konnotiert sein, sondern auch die der Mitarbeiter:innen untereinander. Organisieren Sie wöchentliche Meetings, ein gemeinsames Dinner oder ein sportliches Event in der Natur, um in Teambuilding zu investieren.
  • Angemessene Fehlerkultur. Fehler machen? Ja, gerne! Denn: nur aus Misserfolg kann langfristige Effizienz erwachsen, schließlich lernt man aus nichts so gut wie aus Fehlern. Erlauben Sie Ihren Angestellten, neue Methoden auszuprobieren, auch wenn das bedeutet, dass sie eventuell scheitern könnten. Denn so bereichern Sie Ihr Unternehmen wohlmöglich mit neuen Ideen – und wenn nicht, dann motivieren Sie die Mitarbeiter:innen, es erneut zu versuchen.

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