Gesunder Lifestyle im Studium – kleine Tipps, große Wirkung

07.07.2022

Powerworkouts, grüne Smoothies, Meditation am Morgen. Nachdem um 05:00 Uhr am Morgen der Wecker zu schrillen beginnt, springst du ‒ selbstredend ohne Snooze-Button ‒ sofort aus den Federn, um das erste Glas lauwarmes Zitronenwasser für diesen Tag zu leeren. 05:10 Uhr. Die Sportschuhe geschnürt begibst du dich mit Kopfhörern in den Ohren auf deine tägliche Laufsession durch den nächstgelegenen Park, um eine Stunde später pünktlich unter die eiskalte Dusche zu springen und dir den den optimalen Kick in den Tag zu bescheren.

06:40: es ist Zeit für die tägliche Achtsamkeitsübung, direkt gefolgt von einem Eintrag ins Dankbarkeitstagebuch, dem Lesen von erfolgsprophezeienden Büchern und akkuratem Kreieren der super ästhetischen Smoothie-Bowl. Puh, und zwischen all den lebensoptimierenden Maßnahmen soll dann noch ausreichend Zeit bleiben, um einmal kurz innezuhalten und in der eigenen Mitte zu sein. Ein Ding der Unmöglichkeit?

Perfekter Job, perfekte Gesundheit, perfektes Umfeld: der Wunsch nach dem "richtigen Lifestyle" geistert präsent und doch ungreifbar wie dunkler Rauch durch die Köpfe unserer Generation Z. Schlank durch ideale Ernährung und Fitness, effizienter durch Lernmethoden sowie gesund durch Vitaminpillen – Selbstoptimierung und ästhetische Lebensführung mutieren zum regelrechten Idealisierungswahn. Doch müssen wir tatsächlich sämtliche Ärmel unseres Lebens umkrempeln, um gesund und gleichzeitig ausgewogen unseren Alltag im Studium bestreiten zu können? Finden wir es gemeinsam heraus!

Nebenjob gesucht?

Wie gesunder Lifestyle zum Trend mutierte

Das Studium in Rekordzeit, ein Jahresabo im Fitnessstudio und natürlich vor allem eins: „hustlen“, bis der Arzt kommt. Selbstoptimierung ist in aller Munde sowie Köpfe, wurde zum Schlagwort, welches zum regelrechten Wahn mutiert und unsere Generation in Atem hält. „Immer mehr Menschen zieht es in den Bann von Fitness, Gesundheit und dem dazugehörigen Lifestyle“, berichtet Prof. Dr. Tim Bindel im Interview vergangenen Jahres mit Anne-Christin Roth, der Sport- & Spiel-Herausgeberin des Friedrich-Verlags. Er ist Professor für Sportpädagogik sowie -didaktik und schreibt sowohl Fitness als auch Gesundheit besonders im Leben junger Menschen enorme Bedeutung zu:

„Zum einen ist da das Public-Health-Thema, das nun schon seit geraumer Zeit, politische und pädagogische Debatten lenkt, man denke an die Nährstoffampel oder die Distanzierung vom Tabakkonsum. Das geht einher mit dem Trend zur Selbstoptimierung, der wiederum befeuert wird durch die Entwicklungen in dem Bereich digitaler Gadgets, mit denen man Körperfunktionen und Lebensweise kontrollieren kann.“

Innerhalb der tückischen Untiefen des Algorithmus hat vermutlich bereits jeder von uns Videos von Influencer:innen konsumiert, welche Tipps geben, um das eigene Leben zu optimieren. Um nur einige wenige zu nennen: unter #thatgirl, #fashion, #gymlife, erobert die Idee vom perfekten Leben in Rekordtempo die Suchverläufe zahlreicher Smartphones. Dass Gesundheit und Selbstoptimierung primär in Pandemiezeiten, die körperliche Unversehrtheit zum höchsten Gut machen, aufblüht, ist logisch. Problematisch wird es hier jedoch, wenn sich der Wunsch nach Idealvorstellungen ins Extreme geht, sodass damit verbundene Maßnahmen wieder ungesund werden. Werfen wir hierzu einen genaueren Blick in die digitale Welt.

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Das Problem mit den Medien

„According to repeated nationwide surveys, more doctors smoke Camels than any other cigarette!“

Dieser Slogan prangte in den 1930ern lange Zeit auf den Verpackungen gleichnamiger Zigarettenmarke. Und das ist nicht einmal einhundert Jahre her! Die schier unerreichbare Jagd nach Gesundheit begegnet uns in zahlreichen Fassetten: schwangere Frauen werden rauchend auf Plakaten abgebildet und skurrile Slogans in vintage Werbungen wie „Cannabis helps to reduce pain“ sind lediglich beispielhafte Relikte dessen, was einmal als "gesundheitsfördernd“ galt.

Bereits seit geraumer Zeit beschäftigt uns Menschen eine zentrale Frage: Was macht uns tatsächlich gesund? Glücklich, zufrieden, leistungsfähig ‒ sowohl Werbung als auch Magazine, Zeitschriften sowie TV-Spots preisen angebliche Tipps zu gesundem Lifestyle an, der zu einem produktiveren Leben verführen soll; natürlich durch Nutzung verschiedenster Artikel und Leistungen des eigenen Unternehmens. „Trinke jeden Tag diesen Proteinshake und du wirst in drei Wochen deinen Traumbody erreichen!“ drängt sich dicht an dicht mit in die Reihe der Prophezeiungen à la „das ist der eine Weg zu deinem Traumleben“.

Zu gut, um wahr zu sein? Ist es meistens auch. Durch voranschreitende Digitalisierung gehen nun nicht mehr nur Werbung der Global Players viral, vielmehr kann jeder von uns einen persönlichen Beitrag leisten. Laut einer Infografik – 2019 von [eMarketer] veröffentlicht – nutzen rund 90 Prozent der US-amerikanischen Millennials sowie 78 Prozent der Gen X soziale Netzwerke. Primär unsere jüngere Generation ist vor medialen Einflüssen nicht gefeit, schließlich ertappen wir uns vermutlich alle nur zu oft dabei, wie wir wieder einmal Minuten um Stunden unserer kostbaren Zeit auf Instagram, TikTok und Co. verschwenden.

Egal ob Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetik, Fashion, Fitnessstudios oder selbstauferlegte Routinen: wir alle neigen in unserem Alltag irgendwo dazu, uns selbst weiterentwickeln zu wollen, zur möglichst „besten Version unserer Selbst“ zu mutieren. Und das alles am besten sofort. Die Medien fungieren hier nur als Verstärker, der die Tendenzen aktueller Generationen wie ein verzerrter Spiegel wiedergibt und intensiviert. Doch besteht das „Erfolgsrezept Mensch“ denn wirklich aus striktem Befolgen einer Bedienungsanleitung, welche uns zu einem scheinbar rundum sorglosen Leben führt?

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Negative Einflüsse des Studiums

Stress, Liebeskummer, Party-Nächte: dass ein Studium beides sein kann – sowohl die beste als auch ungesündeste Zeit im Leben eines jungen Menschen –, ist vermutlich den meisten Studis selbst bewusst. Neben hektischem Alltag, sich anbahnenden Prüfungen sowie Nebenjobs, für die aufgrund von knapper Kasse Zeit gefunden werden muss, sind Zukunftsängste, Frustessen sowie Bewegungsmangel vielerorts stetige Begleiter.

Dass der Konsum sozialer Medien sowie der Druck dessen, sich selbst stets verbessern zu müssen, zusätzlich negative Auswirkungen zeigen, ist logisch. Im Rahmen der Studie von ExpressVPN geben ganze 93 Prozent der Befragten an, dass soziale Medien direkten Einfluss auf ihr persönliches Selbstwertgefühl nehmen würden. Wenn hier nun andauernd projiziert wird, dass es obligatorisch ist, für einen gesunden Lebensstil täglich 10 Kilometer zu Joggen, 8 Stunden ohne Pause zu arbeiten sowie eine ausgiebige Yoga-Session zu betreiben, ist ein negatives Selbstbild vorprogrammiert.

Doch keine Sorge: es ist kein Meisterwerk, trotz Zeit- und Geldmangel gesund und balanciert zu leben. Sicher, viele Aspekte, die in sozialen Netzwerken promoted werden, speisen sich aus tatsächlich wirkungsvollen und elementaren Ansätzen ‒ allerdings müssen wir diese nicht Extremen und exzessiv ausführen, wie sich oftmals gezeigt werden. Ein Problem, eine Lösung: im folgenden Abschnitt zeigen wir dir, wie du ohne großartigen Aufwand und auf gesunde Weise zu einem bewussteren Lebensstil beitragen kannst.

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Gesunder Lifestyle im Studium: so funktioniert es

Ob Philosophie, Politik oder Psychologie – wer sich im Studium befindet, wird spätestens in den meisten Einführungsveranstaltung eins lernen: die meisten theoretischen Grundlagen fußen auf den ersten Erkenntnissen der Antike. Universalgelehrte wie Aristoteles beeinflussten Wissenschaften wie Logik, Biologie, Physik sowie Poetik durch ihre Anstrengungen, die Natur und ihre Wirkungsweisen zu ergründen. In der Epoche von 800 v. bis 500 n. Chr., die von berühmten Persönlichkeiten wie Platon, Pythagoras oder Sokrates massiv geprägt wurde, darf selbstredend einer in ihren Reihen nicht fehlen: Hippokrates.

Der griechische Arzt und Lehrer entwickelte fünf zentrale Säulen, auf welchen ein gesundes Leben fuße: Ernährung, Regeneration, Bewegung, Umwelt und Bewusstsein lauten die Zauberworte, welche präventiv gegenüber Krankheiten wirken sollen. Wer all diese Säulen angemessen pflegt, der führe ein Leben in Leistungsfähigkeit sowie im Einklang mit der Natur. Natürlich, zu einem gesunden Leben gehören weitaus mehr als fünf Ebene, allerdings lassen sich die meisten wichtigen Faktoren in eine dieser Kategorien sortieren:

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1. Ernährung und Trinken

Beginnen wir direkt mit dem Schlagwort schlechthin: dem Ausgleich zwischen den Extremen, der Balance. Ein ausgewogener Lifestyle ist nämlich nicht nur für deinen Körper obligatorischer Treibstoff, sondern hilft auch dir selbst, dich besser zu fokussieren und deine Produktivität zu steigern. Wer gesund leben möchte, sollte seinem Körper den Treibstoff geben, den er benötigt ‒ schließlich würdest du dein Auto sicher auch ausschließlich mit dem passenden Sprit auftanken, um unangenehmen Langzeitfolgen vorzubeugen. Ein Wagen ohne Sprit kann nicht funktionieren und dasselbe gilt für deinen Körper bei unzureichender Nährstoffversorgung- der Begriff Nervennahrung ist hier also wörtlich zu nehmen.

Prüfungszeit ist Fastfood-Zeit. Um direkt deine Empörung über diese zugegeben plakative These zu mildern, hier einmal vorneweg: unter diesen Begriff müssen keineswegs ausschließlich Burger, Pizza und Co. fallen, sondern vielmehr sämtliche Gerichte, die schnell zubereitet sind und wenig Aufwand oder Zutaten beanspruchen. Zeitsparen ist Ressourcensparen und definitiv unumgänglich, allerdings bedeutet Ernährung lediglich, dass du mit etwas mehr Variation in deiner Küche spielst sowie dir Gerichte mit ausgewogenen Nährstoffen zauberst.

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2. Regeneration und Schlaf

Stelle dir folgendes Szenario vor: du kommst nach einem langen Uni-Tag heim; Stress lässt deinen Kopf schmerzen, Hunger grummelt bereits seit Stunden in deiner Magenregion, als du es entdeckst: das Sofa. Vollkommen müde lässt du dich in die weichen Kissen fallen, ein weiterer Tag ist geschafft. Was sich hier so gut anfühlt, ist laut unseres griechischen Arztes eine weitere Säule, die zur persönlichen Gesundheit beiträgt: die Entspannungsphase.

6-8 Stunden Schlaf, Meditation, Abschalten können: Bei gezielter Entspannung beruhigt sich deine Atmung, der Herzschlag verlangsamt sich und dein Blutdruck wird gesenkt. Die angenehmen Folgen: dein Herz-Kreislauf-System wird entlastet, Stresshormone können abgebaut werden und deine emotionale Verfassung stabilisiert sich ein wenig.

Stress und Angespanntheit sind leider dauerhafte Begleiter im Studium, daher ist es umso elementarer, dass du deinem Körper und Geist regelmäßige Zeit zum Durchatmen ermöglichst. Nur durch kurze Zwischenstopps kannst du später effizienter arbeiten und einen gesunden Lebensstil aufrechterhalten ‒ und das auch langfristig!

3. Sportliche Aktivität

Wenn wir bereits beim Thema Balance angelangt sind, widmen wir uns nun dem Gegenpart zur Entspannung: Der Aktion. Du kannst dir das Leben als eine Art langen Faden vorstellen, welcher zu beiden Seiten an zwei Pole geknüpft ist. Dein Ziel ist es nun, sich möglichst im mittleren Bereich beider Extreme aufzuhalten, um dein individuelles Gleichgewicht dauerhaft zu gewährleisten. Um die eigenen Ziele zu erreichen, ist Arbeit notwendig, allerdings kann niemand dauerhaft schaffen, ohne sich auszuruhen. Besonders Schlaf bereichert uns mit Energie, wohingegen übermäßig zahlreiche Stunden uns antriebslos und schlapp fühlen lassen. Ein Ausgleich muss her.

Bewegung? Ja, bitte! Ob Faultier, Profi-Couchpotato oder Fitness-Ikone: Sport hilft, und das in vielerlei Hinsicht. Muskeln, Sehnen sowie Knochen werden systematisch gestärkt, zudem fördert Bewegung die Durchblutung und stärkt die Flexibilität der Herzfrequenz. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Erwachsene pro Woche mindestens 150 bis 300 Minuten moderate Aktivität, alternativ auch 75 bis 150 Minuten intensiveres Training. Zusätzlich kannst du folgendes tun:

  • Jeder Schritt ist einer in die richtige Richtung
  • Die Treppe anstelle des Aufzugs wählen
  • Suche dir ein sportliches Hobby
  • Trainiere gemeinsam
  • Tanze, was das Zeug hält
  • Feste Ziele

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4. Bewusstsein und psychische Verfassung

Es existiert vermutlich kaum ein anderes Thema, welches das Individuum so sehr beeinflusst wie die individuelle mentale Gesundheit. Diese schließt hier nicht nur die Abwesenheit von psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Burnouts ein, sondern auch die Anwesenheit von positiven Faktoren, beispielsweise Zufriedenheit und Wohlbefinden. Die World Health Organization (WHO) definiert psychische Gesundheit als „Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann.“

Besonders soziale Verhältnisse, Umweltfaktoren sowie individuelle Merkmale wirken auf unsere mentale Gesundheit. Um uns selbst zu entfalten und gesund zu leben, ist es daher elementar, uns um die eigene Verfassung zu kümmern sowie Wert darauf zu legen, was einem tatsächlich guttut. Mentale Kompetenz, Gedankenhygiene und Achtsamkeit sind hier als Schlagworte zu nennen. Tipps für deine mentale Gesundheit im Studium findest du hier in einem weiteren Artikel!

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5. Das Umfeld

Zeige mir deine besten Freund:innen und ich sage dir, wer du bist.

Hast du diese Floskel vielleicht auch schon einmal gehört? Sozialen Kontakten wird in jeder Phase des Lebens enorme Bedeutung zugeschrieben, allerdings nehmen sie besonders in jungen Jahren hohen Stellenwert ein. Studis ziehen von Zuhause aus, vielleicht sogar in eine andere Stadt, sodass Freund:innen zur zweiten Familie werden.

Für eine gesunde und bewusste Lebensweise ist es daher wichtig, dass du menschliche Bindungen eingehst, die dich selbst erfüllen, dir mehr geben als nehmen und die dich unterstützen. Angemessene Kommunikation ist hierbei das A und O, um deine Bedürfnisse angemessen zu artikulieren und anderen die Chance zu geben, diese zu respektieren. Um es mit den Worten des 14. Dalai-Lamas zu sagen:
“Mitgefühl und Liebe sind keine bloßen Luxusgüter. Als die Quelle von innerem und äußerem Frieden sind sie grundlegend für das Überleben unserer Spezies.”

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Fazit: weniger ist mehr

Und das in den meisten Bereichen. Wenn Du dich auf deine Gesundheit fokussieren, dabei jedoch nicht dein komplettes Leben auf den Kopf stellen möchtest, kannst du dich beispielsweise an folgende Faustregel halten: Was sich gut anfühlt, ist meist auch gut.

Natürlich ist hiermit nicht gemeint, dass du dich vollständig gehenlässt sowie ausschließlich nach Lust und Laune lebst, sondern vielmehr die Intention, dich auf die Balance zu fokussieren. Alles in Maßen und in der Menge, wie sie sich für dich richtig anfühlt. Zudem ist auch mit wenigen Zutaten ein gesundes Gericht gezaubert, mit ein paar Extraschritten viel geleistet und durch gesunde menschliche Beziehungen viel innerer Stress erspart. Sind mentale sowie körperliche Gesundheit erst einmal im Gleichgewicht, kannst du dich bestmöglich auf dein Studium fokussieren und dabei ein Leben in Achtsamkeit zu führen!

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