No-Gos beim Bewerbungsgespräch: diese Fehler solltest du vermeiden

12.07.2022

Jede Person ist einzigartig. Ob es sich um persönliche Ansichten, Emotionen oder Angewohnheiten handelt, wir alle leben und handeln so, wie es uns am angemessensten erscheint. Die Art, auf die wir uns unseren Mitmenschen gegenüber konkret verhalten, ist hier von einem zentralen Kriterium beeinflusst: der situative Kontext. Wir alle wissen schließlich, dass sich unser Auftreten vor engen Freund:innen oder der Familie von dem unterscheidet, wie wir unserer neuen Chefin oder dem aktuellen Kunden gegenübertreten würden – schließlich zählt bei Letzterem oft primär eins: der erste Eindruck.

Klick, klick, Job!

Es ist Freitagnachmittag, der schönste Tag der Woche mit einem noch angenehmeren Feierabend, denn: in deinem E-Mail-Postfach erwartet dich eine lang ersehnte Mail ‒ du bist zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen! Mit heiß gelaufenem Laptop und wunden Fingern hast du zahlreiche Motivationsschreiben verfasst, gewartet, gehofft und gezweifelt. Bis endlich diese eine Nachricht eintrudelt, auf die du so lange gewartet hast: Nach einem langen, nervenaufreibenden Bewerbungsprozess möchte dich dein:e Traumarbeitgeber:in endlich persönlich kennenlernen und lädt dich zu sich in das Unternehmen.

Die Ziellinie naht! Kribbelnde Vorfreude auf das mögliche Jobangebot keimt in dir auf, allerdings stimmen auch Zweifel und Ängste in den Gedankenchor ein: Was ist, wenn ich nicht weiß, was ich sagen soll? Wie kleide ich mich am besten? Was kann eigentlich alles schiefgehen?

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Vorbereitung ist das halbe Leben

Die schriftlichen Hürden sind genommen, jetzt geht es ans Eingemachte und darum, die Personaler:innen von deiner Person sowie deinen fachlichen Kompetenzen zu überzeugen. Ob via Zoom, vis-a-vis im realen Leben oder auditiv als ein erstes Telefonat: Bewerbungsgespräche in jeglicher Form stellen für dich und sämtliche andere Kandidat:innen stets enorme Drucksituation dar, schließlich möchtest du von Anfang an beweisen, dass du exakt der oder die Richtige für die angebotene Position bist. Ein Ding der Unmöglichkeit?

Ärztinnen, Lehrer, Führungskräfte selbst: Jeder von uns wird in seinem Leben in die Situation geraten, ein Bewerbungsgespräch absolvieren zu müssen, vermutlich sogar mehrfach. Dabei ist ausreichend Vorbereitung elementar, schließlich hast du dein Motivationsschreiben auch vor Abgabe (hoffentlich!) mindestens noch einmal auf mögliche Fehler korrekturgelesen. Dasselbe sollte auch vor dem mündlichen Part deiner Bewerbung geschehen, schließlich gilt meist:

„Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist“ (Louis Pasteur, französischer Chemiker und Biologe).

Du kannst dir diesem Artikel wie eine Negativ-Anleitung vorstellen, mit der wir zeigen, welche No-Gos du unbedingt vermeiden solltest, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Begib dich gemeinsam mit uns auf die spannende Reise in deine Zukunft und auf mögliche Abzweigungen, die du im echten Leben besser nicht wählen solltest!

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Vor dem Bewerbungsgespräch

#1 Von außen nach innen

Schickes Crop-Top, gemütliche Jogginghose, ein lässiger Hoodie, der sich um deine Schultern schmiegt: mit stolzer Brust stehst du vor dem Spiegel und betrachtest dein Meisterwerk. Und übersiehst dabei jedoch ein kleines Problem: du bist auf dem Weg zu einem Bewerbungsgespräch, nicht zum Strandurlaub mit der besten Freundin.

Der erste Eindruck zählt, darunter fällt primär das visuelle Erscheinungsbild, mit dem du dein Gegenüber bereits ein gewisses Statement vermittelst. So gern du deine zerrissene Lieblingsjeans oder die Sandaletten vom letzten Mallorca-Trip ins All-inclusive-Hotel auch hast, in einem formellen Gespräch aus beruflichem Anlass haben sie leider nichts verloren.

Unser Rat bei der korrekten Kleiderwahl lautet, dass es selbstredend auf die Art der Position ankommt: Bei einer Versicherung beispielsweise solltest du in Anzug oder Kostüm erscheinen, wohingegen in anderen Branchen Jeans und Hemd oder Bluse absolut angemessen sind. Fachübergreifend solltest du auf gewaschenes Haar, saubere Fingernägel und gebügelte Kleidung achten, um ein gepflegtes Äußeres zu präsentieren.

Dein Weg zum Traumjob

#2 Duftmarkierung unerwünscht

Meist finden Bewerbungsgespräche in geschlossenen Räumen statt, um eine ruhige, intime Atmosphäre zu kreieren. Wie bereits in #1 angesprochen, sind Körperhygiene und Sauberkeit das A und O, um einen gepflegten ersten Eindruck zu hinterlassen.

Aber: Achtung, das nächste Fettnäpfchen folgt! Zu stark riechende Parfums, Deodorants oder anderweitige Duftstoffe können unangenehm wirken und Kopfschmerzen verursachen, sodass dein Personaler dich wortwörtlich „nicht gut riechen“ kann. Weniger ist mehr: Wähle alternativ lieber einen sanften, nicht zu schwerwiegenden Duft, um nicht negativ aufzufallen und trotzdem angenehm zu riechen.

#3 Das Timing: keine Zeit für Zu-spät-Kommer:innen

Es ist exakt 08:43 Uhr, als der Bus in Richtung Hauptbahnhof die vielbefahrene Haltestelle inmitten der Innenstadt passiert. Selbst im turbulenten City-Nahverkehr ist eine Verspätung zu vermeiden, schließlich müssen die Fahrgäste ihre Anschlussverbindung in Form der U-Bahn oder des ICEs rechtzeitig erreichen. Um 10:00 Uhr stehen erste Meetings an, dicht gefolgt von freizeitlichen Treffen oder dem rechtzeitigen Feierabend. „_5 Minuten vor der Zeit ist des Deutschen Pünktlichkeit_“, heißt es im Volksmund. Und das zurecht, schließlich ist es elementar, die Zeit des anderen zu respektieren und mögliche Folgetermine wahrzunehmen.

„Entschuldigen Sie die Verzögerung, mein Bus kam zu spät, weshalb ich leider den Anschlusszug verpasst habe“ – autsch, das ist unangenehm! Jeder von uns kennt mit Sicherheit diesen einen Freund oder die bestimmte Verwandte, der oder die sich immer, wirklich zu jedem einzigen Treffen verspätet. Meist hat besagte Person im Umkreis schnell den unprofitablen Ruf weg, nicht gerade mit einer inneren Uhr gesegnet zu sein, was häufig zu angespannter Stimmung bereits im Vorfeld führt.

Kleiner Spoiler: Wenn du bereits im privaten Raum von Unpünktlichkeit genervt bist, kannst du dir sicherlich vorstellen, dass diese Eigenschaft im beruflichen Kontext noch weniger gut ankommt. Aus diesem Grund solltest du unbedingt darauf achten, pünktlich am verabredeten Treffpunkt zu erscheinen ‒ nimm bestmöglich eine Bahn früher oder schwinge dich ein paar Minuten eher auf den Drahtesel.

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Im Gespräch

#4 Mangelnde Informationsgrundlage

Wann und von wem wurde das Unternehmen gleich gegründet? Welche Themengebiete werden nochmal durch die Firmenleistungen abgedeckt? Und wie hieß eigentlich gleich der aktuelle Geschäftsführer?

Dies sind nur wenige Beispiele für Fragen, die es bereits vorab zu klären gilt. Damit du während des Gesprächs von deinem Wunsch, im jeweiligen Unternehmen angestellt zu werden, überzeugen kannst, ist es elementar, dein Vorwissen einfließen zu lassen. Falls du etwas bei deiner Recherche nicht herausfinden konntest, ist das natürlich kein Grund zur Sorge: frage nach, sei interessiert und zeige dich offen, das Unternehmen kennenzulernen. Schließlich hat jeder einmal klein angefangen!

#5 „Was ich kann? Alles!“

Heiß und kalt, richtig und falsch, gut und schlecht: das Leben besteht aus Ambivalenzen, Gegensätzen, welche als Extreme die beiden Pole auf einer Skala markieren. Ähnlich ist es auch mit folgenden Aspekten: unsicher und überheblich. Beides sind Eigenschaften, welche du gezielt vermeiden solltest, um einen positiven Eindruck bei deinem Gegenüber zu evozieren.

Bist du zu überzeugt von dir und deinem Können, so wirkst du schnell unnahbar und unsympathisch, denn keine Personaler:innen erwarten Mitarbeitende ohne Schwächen oder Fehler. Perfektionismus kann dir dabei helfen, deine Ziele zu erreichen, sollte allerdings nicht als Eigenschaft genannt werden.

Auf der anderen Seite gilt es im Gespräch, dein Gegenüber von deiner Person zu überzeugen, sodass du – auch ohne zu dick aufzutragen – zu deinen Stärken stehen darfst. Erzähle ehrlich, wie du dich selbst einschätzt, was dich ausmacht und welche Arbeitsmoral du vertrittst. Authentizität währt schließlich stets länger als falsches Sein.

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#6 Keine Selbstreflexion

„Was sind denn Ihre Stärken und Schwächen?“ ‒ dies stellt vermutlich eine der beliebt-berüchtigten Fragen dar, die auf Bewerber:innen losgelassen werden kann. Wo viel gehobelt wird, da fallen auch Späne, sodass dieser Part eines Bewerbungsgesprächs schnell zu der Situation werden kann, die jede:n noch so gut vorbereitete:n Krieger:in zu Fall bringt. Denn: jeder Bewerber und jede Jobanwärterin möchte überzeugen. Das Motivationsschreiben strotzt nur so vor Qualifikationen, deren professionell klingende Namen selbst geübte Zungen oft kaum aussprechen können.

Im persönlichen Gespräch erwarten Personaler:innen jedoch mehr als schöne Worte oder Floskeln; die Wahrheit gehört auf den Tisch zwischen euch. Es gilt, die bestmögliche Wage zwischen zu dickem Auftragen und falscher Bescheidenheit zu finden, um eine authentische Selbstpräsentation zu bieten. Basis hierfür ist es, zunächst für dich selbst zu reflektieren, wer du eigentlich bist, wofür du stehst und was dir Schwierigkeiten bereitet. Stehe zu deinen Schwächen, erkenne sie an und werde dir bewusst darüber, was dich wahrhaftig besonders macht.

#7 Blickkontakt, wo bist du?

„Schau mir in die Augen, vertraue mir“ – nein, so bitte nicht! Starrst du den Personaler oder die Chefin zu lange und zu intensiv an, so wirkst du schnell wie Kaa die Schlange aus dem Dschungelbuch. Ein lockerer Blickkontakt, freundliches Lächeln und zwischenzeitiger Fokuswechsel reichen vollkommen aus, um zu signalisieren, dass du der Konversation aufmerksam folgst.

Welche Augenfarbe hatte dein Gegenüber noch? Interesse an der Konversation zu zeigen, ist ungefähr so elementar wie dich selbst adäquat zu präsentieren, schließlich sollte dein:e Gesprächspartner:in ebenfalls das Gefühl vermittelt bekommen, dass du der Position zugeneigt bist. Um schlussendlich unternehmensseitig ausgewählt zu werden, müssen immerhin beide Parteien einverstanden sein, so natürlich auch du. Wenn unternehmensseitig Unsicherheit darüber besteht, ob du das Gespräch als positiv empfunden hast, wird vermutlich eher einer deiner aufgeschlosseneren Mitstreiter:innen ausgewählt.

Klick, klick, Job!

#8 Halt, Ähm, Joa

„Dann war ich halt auf so Jobbörsen unterwegs, um mir ähm nen Job zu suchen, weil, joa, das muss man ja. So bin ich irgendwie auf Ihre Anzeige gestoßen und dachte mir so: Warum eigentlich nicht? Klingt ganz nett und die Bezahlung passt halt auch.“

Nein, so bitte nicht! Dass gesprochene Sprache sich vom Schriftsprachgebrauch abgrenzt, ist uns allen bewusst, allerdings solltest du formellen vom informellen Rahmen abgrenzen können. Ein Bewerbungsgespräch ist kein Kaffeeklatsch und der oder die Personaler:in weder ein guter Kumpel noch die beste Freundin. Natürlich solltest du nicht über deinen aktiven Wortschatz hinausgehen und dich in übertriebenem Maße hochgestochen artikulieren, allerdings evoziert ein angemessener Sprachgebrauch einen gewissen Bildungsgrad und lässt dich zudem kompetenter erscheinen.

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Nach der Konversation

#5 „Und tschüss!“

Das Beste kommt zum Schluss, so auch bei einem Vorstellungsgespräch. Die angemessene Verabschiedung ist ebenso elementar wie der erste Eindruck, sodass du dich auch hier nicht nach getaner Arbeit zurücklehnen solltest.

Eine essenzielle Faustformel, die du dir unbedingt merken solltest, ist: Dein Gegenüber beendet die Konversation. Solltest du den ersten Schritt, tätigen, kann die Implikation entstehen, dir habe das Unternehmen nicht gefallen oder du ständest unter Termindruck. Sich Zeit zu nehmen und die Manieren beizubehalten, bleibt jedoch auch nach dem Gespräch wesentlicher Faktor für eine gelungene Vorstellung.

#6 Der Gang in Richtung Freiheit

Aus dem Augenwinkel nimmst du wahr, dass die Personaler dir gegenüber beginnen, ihre Notizen abzuheften. Laptops werden geschlossen und Kulis klicken, während Erleichterung als warmer Schauer über deinen Rücken fließt: Das Gespräch scheint geschafft.

Achtung! Nach dem Gespräch ist vor dem Gespräch, immerhin nennst du bei einer Debatte auch immer das beste Argument final, damit es im Kopf des Hörers verankert wird. Priorisiere bei der Verabschiedung, dass du dem Personaler oder der Vorsitzenden die Hand gibst, freundlich lächelst und einige abschließende Höflichkeitsfloskeln äußerst. Hier kannst du dich beispielsweise für das angenehme Gespräch bedanken, für eine positive Rückmeldung motivieren oder eine letzte wichtige Frage stellen, beispielsweise bezüglich eines kurzen Feedbacks. Beim Gang zum Ausgang kannst du beispielsweise auf Smalltalk-Themen zurückgreifen oder dich über berufliche Thematiken unterhalten.

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