Bewerbung
08.03.2021
Eine Bewerbung ist schon eine komische Sache. Da versuchst du, auf wenigen Seiten weißem Papier darzustellen, warum du mit deinen ganz individuellen Erfahrungen die Bestbesetzung für einen Job bist. Bloß keine Fehler machen. Aber auch bloß nicht eine auf Hochglanz gestriegelte Bewerbung abliefern, bei der alle Ecken und Kanten feinsäuberlich poliert wurden. Ein wenig Mehrwert darf es außerdem noch sein. Und überhaupt: Ist deine menschliche Seite nicht sowieso das Wichtigste an der Bewerbung? Gar nicht so einfach, das Ganze. Gerade der Lebenslauf ist so ein Meisterstück, ähnlich einem Gemälde. Ein falscher Pinselstrich und das wars mit dem Traumjob.
Zugegeben, auch wenn manchmal dieser Eindruck entsteht, ganz so schlimm ist es nicht. Schließlich bewirbst du dich immer noch als Mensch und nicht als Maschine. Und Fehler zu machen, fällt genau in diese Kategorie. Deswegen solltest du dich bei deinem Lebenslauf auch eher weniger auf potenzielle Fehler konzentrieren als vielmehr auf alle deine vorteilhaften Erfahrungen und Kompetenzen. Damit dir dabei nicht aus Versehen doch ein grober Fauxpas unterläuft, findest du hier eine kurze Liste von einfach vermeidbaren Fehlern. So weißt du direkt von Anfang an, worauf es ankommt und musst hinterher nicht mühsam alles korrigieren.
Welcher Umfang ist für deinen Lebenslauf ideal und warum musst du nicht alle deine praktischen Erfahrungen auflisten? Warum solltest du deinen Lebenslauf niemals einfach so zu einer Bewerbung hinzufügen? Gibt es einen Grund für die immer wiederkehrende Mahnung, bloß keine Rechtschreibfehler zu machen? Welche Farben sind geeignet, welche eher nicht? Und sollst du nun deine Hobbies im Lebenslauf erwähnen? Auf alle diese Fragen findest du hier Antworten.
Der erste große Fehler, der sich durch Bewerbungen zieht, wie der berüchtigte rote Faden, ist die Länge der einzelnen Dokumente. Insbesondere des Lebenslaufes. Personaler erhalten auf eine gute Stellenausschreibung manchmal dreistellige Zahlen von Bewerbungsunterlagen. Dein Lebenslauf, zusammen mit dem Anschreiben ist das Herzstück deiner Bewerbung und muss innerhalb von Sekunden überzeugen. Ansonsten fristet deine ganze Mühe ein sehr unbeachtetes Dasein.
Im Journalismus gibt es ein geflügeltes Wort mit Namen „Küchenzuruf“. Stell dir vor, du sitzt in der Küche und ließt einen interessanten Artikel. Ein Freund läuft an dir vorbei und du erklärst ihm mit wenigen Worten, was dich so fasziniert hat. Wenn der Artikel gut geschrieben ist, kannst du diese Hauptaussage in einem Satz zusammenfassen. Genauso sollte es auch mit deinem Lebenslauf sein. Alle Angaben müssen sich daran orientieren, was du aussagen möchtest, nicht andersherum. Die Angabe der Grundschule, jedes einzelne Praktikum und deine zwanzig Ehrenämter fliegen dabei automatisch raus.
Ja, so ein Lebenslauf ist ein unbeliebter Haufen Arbeit. Eigentlich genau so, wie die ganze Bewerbung. Genau daher wird der Lebenslauf häufig einmal mit der größten Mühe erstellt und jeweils einfach hinter das individuelle Anschreiben geklemmt. Irgendwie passen diese Information schließlich schon zusammen. Aber das ist ein großer Fehler.
In den seltensten Fällen haben nämlich alle deine beruflichen Stationen dazu beigetragen, dass du dich für einen ganz bestimmten Job beworben hast. Ob es ein besonders erfolgreiches Projekt im letzten Job war, ein einzelnes sehr interessantes Studienfach oder deine Zusammenarbeit mit dem Fachbereich seit mehreren Jahren: Es kommt auf die Details an. „Warum hast du dich für diesen Job entschieden?“ ist eine Frage, die dein Lebenslauf genauso beantworten sollte, wie dein Anschreiben.
Dieser Fehler ist nicht neu und doch hält er sich so hartnäckig, wie freundliche Geschenke einer Taube auf der Windschutzscheibe. Und überhaupt: Was ist eigentlich so schlimm, an einem falsch geschriebenen Wort, wenn du dafür deinen ganzen restlichen Lebenslauf mit beruflich wertvollen Erfahrungen nur so zupflastern kannst?
Die Antwort liegt in einem psychologischen Effekt, dem sogenannten Horn-Effekt. Hierbei werden negative Reize so intensiv wahrgenommen, dass alle positiven Reize in den Hintergrund treten. Rechtschreibung fällt genau in diese Kategorie. Auch wenn deine gesamte Bewerbung durchdacht, auf den Job zu geschneidert und visuell ansprechend ist: Ein Fehler bei der Rechtschreibung und der Personaler wird zur Prinzessin auf der Erbse.
Dabei bedeutet ein kleiner Fehler selbstverständlich nicht, dass du der Rechtschreibung nicht mächtig bist. Aber gerade nach einem langen Nachmittag am Schreibtisch findest du auch nach mehrmaligem Lesen die Buchstaben vor lauter Wörtern nicht mehr. Da hilft nur ein Bekannter, der dein Geschreibsel gegenließt – das lohnt sich immer!
Hier wird es heikel: Ein aalglatter Lebenslauf, der keine einzelne persönliche Information über dich verrät, weckt wenig Interesse. Schließlich wirst du auch als Mensch eingestellt und nicht nur als Fachkraft. Das Thema Hobbies im Lebenslauf erhitzt allerdings trotzdem seit Jahren die Gemüter, denn persönliche Präferenzen können beim Personaler immer subjektive Assoziationen hervorrufen, die mit deiner eigentlichen Kompetenz nichts zu tun haben.
Letztlich liegt die Entscheidung, wie viel Profil du deiner Bewerbung verleihst, bei dir. Allerdings gibt es eine feine Grenze, die du nicht überschreiten solltest. Gerade das Arbeitsschutzgesetz hat bestimmte Bereiche definiert, die aus einem Bewerbungsprozess immer herausgehalten werden sollten. Dazu gehören unter anderem deine politischen Einstellungen, Angaben zum Familien- und Gesundheitsstand, Vermögensverhältnisse und auch religiöse Punkte. Besser sind unverfängliche Interessen und Freizeitbeschäftigungen, die im Idealfall sogar einen Bezug zum angestrebten Job haben.
Ein Fehler, der nichts mit dem Inhalt deiner Bewerbung zu tun hat, ist die visuelle Gestaltung deines Lebenslaufes. Vorbei sind die Zeiten von schnöden Word-Dokumenten! Programmiere sich einen Lebenslauf, wer kann! Oder besser nicht? Tatsächlich sind auch in Zeiten der unbegrenzten gestalterischen Möglichkeiten Professionalität und Schlichtheit ein Zeichen von guten Bewerbungen. Der Inhalt soll überzeugen, nicht die Aufmachung.
Im Idealfall wählst du daher ein Format für deine Bewerbung, dass die Aussagen von Informationen zum Job unterstreicht und hervorhebt. Grelle Farben, Schnörkel und wechselnde Schriftbilder strengen den Leser dagegen an. Ein weiterer Tipp, um den visuellen Fehler zu vermeiden, lautet: Mut zur Lücke! Dein Lebenslauf muss nicht von einer Ecke bis zur anderen ausgefüllt werden. Weißfläche im Fachjargon, oder Lücke für Otto-Normal-Bewerber machen deine Bewerbung optisch viel ansprechender und leichter zu lesen.
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