Erster Satz im Bewerbungsschreiben: Aller Anfang ist schwer

Bewerbung

03.11.2020

Erster Satz im Bewerbungsschreiben: Aller Anfang ist schwer

Es gibt sie, die Personen, denen einfach immer die richtigen Worte einfallen. Egal, ob Geburtstage, Hochzeiten oder jegliche Art von anderer Kommunikation: Her mit ihnen. Und dann gibt es auch noch die Denker. Da passiert manchmal noch mehr hinter der Stirn, mitkriegen tun es allerdings die wenigsten. Und doch haben sie in der Regel eins gemeinsam: Spätestens beim Formulieren eines Bewerbungsschreibens sitzen sie vor dem blanken Blatt Papier und können nicht anfangen. Shakespeare hätte es Schreibblockade genannt. Bewerber nennen es Prokrastination. Egal was es ist, es sollte überwunden werden.

Warum aber sitzen viele Bewerberinnen und Bewerber vor dem ersten Satz für das Bewerbungsschreiben und wissen nicht weiter? Ganz einfach: Weil er so wichtig ist. Der erste Satz entscheidet darüber, mit welcher Intention der Personaler weiterliest. Es ist die erste Information, die du ihm mitteilst, da das Bewerbungsschreiben in der Regel die erste Seite deiner Bewerbung ist. Gerade bei gefragten Unternehmen kann ein miserabler erster Satz dich direkt aus dem Rennen werfen. Oder eben ganz nach vorne bringen, wenn du die richtigen Worte findest. Die Chancen sind also hoch. Höchste Zeit, diesem ersten Satz ein bisschen Aufmerksamkeit zu widmen.

Zeit ist Geld: Die wichtigsten Informationen zuerst

So traurig es ist: Die wenigsten Personaler nehmen sich die Zeit und lesen jede einzelne Bewerbung vom Anfang bis zum Ende gründlich durch. Insbesondere bei einem Stapel an Bewerbungen werden die Vielversprechendsten gesichtet und der Rest aussortiert. Nur diese Bewerbungen bekommen etwas mehr Aufmerksamkeit und werden in die engere Wahl gezogen. Deshalb ist es sehr wichtig, direkt im ersten Satz die wichtigsten Fragen des Personalers kurz und knapp zu beantworten. Das restliche Bewerbungsschreiben sollte eine Ausführung dieses einen schlagkräftigen Arguments sein.

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Folgende drei Fragen solltest du mit diesem Satz beantworten:

  1. Wer bist du? Damit sind nicht dein Familienhintergrund gemeint, deine Lieblingsfarbe und deine letzten fünf Wohnorte, sondern deine berufliche Persönlichkeit. Welchen Titel hat dein Job, in welcher Position befindest du dich?
  2. Warum hast du Interesse an diesem Stellenangebot? Es gibt viele Stellenangebote. Warum hast du entschieden, dich gerade dort zu bewerben? Auf die individuelle Motivation kommt es an!
  3. Bringst du die erforderlichen Qualifikationen mit? Jede Stellenanzeige hat einen Anforderungskatalog. Der kann manchmal ein bisschen übertrieben sein. Aber die Grundfrage lautet: Bist du realistisch betrachtet in der Lage, den Job zu machen?

Natürlich könntest du zu jeder dieser Fragen einen halbseitigen Aufsatz schreiben. Aber gerade das ist nicht das Ziel dieser Übung. Mach dir lieber zu jeder Frage eine Notiz mit einer Antwort und verbinde alle drei Informationen logisch miteinander.

Deine Bewerbung, deine Entscheidung

Natürlich hilft es nicht, wie ein Automat Aussagen zusammen zu schreiben und schließlich das informativste, aber unpersönlichste Bewerbungsschreiben abzuschicken. Neben den reinen Sachinformationen gibt es nämlich auch noch das Stichwort Persönlichkeit. Die folgenden vier Beispiele helfen dir zu erkennen, in welcher Kategorie du dich am besten einordnen kannst. Zu jedem Bewerbungstyp findest du außerdem ein konkretes Beispiel für den ersten Satz. So hast du genügend Information für deine eigene Bewerbung.

#1 Der Informant: Nüchtern, sachlich, beeindruckend

Der Informant bringt meistens einen vierseitigen Lebenslauf mit, erfüllt alle Anforderungen der Stellenanzeige und passt so genau zu dem ausgeschriebenen Job, als wenn der nur für ihn erfunden worden wäre. Und genau das macht das Bewerbungsschreiben recht einfach. Wie bei einem Puzzle müssen die Einzelteile mit den Anforderungen der Stellenanzeige zusammengefügt werden, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzeugen. Das kann zum Beispiel so aussehen:

Mit zehn Jahren Berufserfahrung als ____ möchte ich meine Erfahrung in einem neuen Projekt umsetzen, wobei mir Ihre Stellenanzeige für einen ____ aufgrund des passgenauen Aufgabengebietes positiv aufgefallen ist.

Damit kommunizierst du erstens deine fachliche Eignung, zweitens deinen Grund für die Bewerbung und drittens deinen beruflichen Hintergrund. Wer da nicht weiterliest, ist selber schuld!

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#2 Der Einsteiger: Motivation und Engagement

Anders sieht es bei dem Einsteiger aus: Er erfüllt vielleicht die Hälfte der Anforderungen, macht das aber durch seinen Ideenreichtum und sein übersprudelndes Engagement wieder wett. Gerade von der Uni oder aus der Ausbildung gekommen, will er die Welt (oder alternativ den Betrieb) verändern. Egal, welche Anforderungen kommen: Sie können gemeistert werden. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg oder so ähnlich. So solltest du das natürlich nicht in die Bewerbung schreiben. Aber die Einstellung kann dich schon ein ganzes Stück nach vorne bringen. Zum Beispiel so:

Auf meiner Suche nach einer Herausforderung als Berufseinsteiger ist mir Ihre Stellenanzeige aufgrund des vielversprechenden Aufgabengebietes positiv aufgefallen.

Herausforderung, vielversprechend, positiv: Hier beschreiben direkt drei Wörter in einem Satz deine Einstellung zur Jobsuche. Auch wenn du vielleicht nicht alle erforderlichen Kompetenzen mitbringst, macht dieser Einstieg neugierig auf den Rest deines Bewerbungsschreibens.

#3 Der Überflieger: Das Privileg deiner Bewerbung

Du hast dein Studium mit Bestnoten abgeschlossen, diverse Praktika absolviert und bereits mehrere Jobs erfolgreich gemeistert? Die Anforderungen der Stellenanzeige kannst du alle im Schlaf abhaken? Das ist zwar selten der Fall, aber manchmal ist dein Abschluss so gefragt, dass du dir die Stellen aussuchen kannst. Auch wenn es moralisch nicht schlau ist, das immer zu betonen, schadet es psychologisch nicht, deinen Marktwerkt zu kommunizieren. Geschickt gelingt dir das zum Beispiel mit dem folgenden ersten Satz in deiner Bewerbung:

Nach einer erfolgreichen Zeit beim Unternehmen ____ wurden mir mehrere neue Herausforderungen vorgeschlagen, wobei mich besonders Ihr Angebot für einen _____ interessiert, da ich in dieser Position den größten Mehrwert vermitteln kann.

Ja, dieser erste Satz ist nicht unbedingt bescheiden. Im Gegenteil. Daher solltest du, wenn du diese Variante wählst, auch tatsächlich ein beeindruckendes fachliches Portfolio mitbringen. Dann kann es sich durchaus lohnen.

#4 Der Individualist: Auffallen ist alles

Du hast dein Studium oder deine Ausbildung gerade so abgeschlossen und möchtest dich jetzt beruflich umorientieren, da sich deine Einstellungen geändert haben? Oder du möchtest einfach einmal einen Tapetenwechsel angehen. Quereinsteiger und Individualisten haben es nicht besonders einfach. Besser ist es allerdings, diese Besonderheit nicht zu verstecken, sondern zu betonen. Besonders als Quereinsteiger bringst du nämlich einen frischen Blick und neue Ideen mit.

Als _____ beschäftige ich mich schon seit ___ Jahren fachfremd mit der Position eines ____, wobei ich durch Ihr ansprechendes Jobangebot nun die Entscheidung getroffen habe, mich aktiv zu bewerben.

Mit so einem Start weckst du Neugierde. Jetzt gilt es nur noch zu überzeugen, dass du auch fachfremd einen hervorragenden Job leisten kannst. Und dann ist das Vorstellungsgespräch gar nicht mehr so weit entfernt.

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