Gehalt
11.03.2021
Die Finanzierung eines Studiums ist unter angehenden Studenten ein großes Thema. Aber auch während des Studiums müssen manchmal Pläne geändert und das Sparschwein geplündert werden. Im Idealfall erhältst du direkt am Anfang deiner Ausbildung eine monatliche Förderung, um die du dir für den Rest deines Studiums keine Gedanken mehr machen musst. Der Höchstsatz BAföG ist für viele Studenten im Bachelor und Master die einzige Möglichkeit, ein Studium zu stemmen. Die große Frage, die sich jeder allerdings stellen muss, lautet: Wie sind denn die Bedingungen?
Jeder, der ein Studium beginnt, kann um drei Uhr nachts angerufen werden und weiß trotzdem noch ganz genau, worauf es beim BAföG ankommt. Das Gehalt und der Besitz deiner Eltern. Übersteigen diese Zahlen nämlich eine magische Grenze, kannst du es schlichtweg vergessen. Auch mit Telefonterror, überzeugenden Briefen und einem persönlichen Auftritt musst du sowohl im Bachelor als auch im Master weiterhin selbst deine Brötchen verdienen oder dich von deinen Eltern finanzieren lassen.
Allerdings gibt es davon eine Ausnahme: Das elternunabhängige BAföG. Die Rettung für alle, die finanziell auf eigenen Beinen stehen wollen und die Kosten für ein Studium trotzdem nicht in voller Höhe tragen können. Beim elternunabhängigen BAföG wirst du unabhängig von deinen Eltern betrachtet und musst bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit deinem Antrag stattgegeben wird. Kleiner Spoiler: Meistens haben mehr angehende Studenten Anrecht auf elternunabhängiges BAföG, als es auf den ersten Blick scheint. Hier findest du die ersten Informationen über Bedingungen, den Antrag und die Vorteile von elternunabhängigem BAföG.
Bevor du nun alle Vorteile von elternunabhängigem BAföG serviert bekommst, lohnt es sich, erst einmal die Bedingungen kennen zu lernen. Nur dann ist es sinnvoll, mit dem Antrag zu beginnen und Zeit zu investieren. Prüfe daher genau, ob du die folgenden Punkte erfüllst und lass dich am besten Fall gleichzeitig beraten. Auch als Schüler kannst du bereits die Hilfe von Studienfachberatern an Universitäten in Anspruch nehmen.
BAföG ist – egal ob elternunabhängig oder nicht an bestimmte Altersgrenzen gebunden. Diese Grenze liegt bei 30 Jahren, wenn du deinen ersten Ausbildungsabschnitt beginnst oder bei 35 Jahren, wenn du einen Master beginnst. Hierbei gibt es allerdings auch Ausnahmen: Beim Erlangen der Fachhochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg oder über berufliche Qualifikationen darfst du bei Beginn deines Studiums auch über 30 Jahre alt sein.
Auch persönliche und familiäre Gründe verschieben die Grenze nach hinten. Kindererziehung oder Schwangerschaft, die Betreuung von Angehörigen oder Durchfallen in Auswahlverfahren: All das kann dir auf dem Zeitkonto gutgeschrieben werden. Auch Dienstzeiten bei der Bundeswehr oder der Polizei, die du vor deinem 23. Lebensjahr begonnen hast, verschieben die Zeitgrenze. Falls du älter als 30 Jahre alt bist, lohnt sich im Zweifelsfall immer der Gang zum Berater.
Der größte Bonus für elternunabhängiges BAföG im Studium ist die Erwerbstätigkeit vor dem Studium. Hierbei gilt der Zeitabschnitt zwischen deinem 18. Geburtstag und dem Beginn des neuen Studiums. Hast du in diesem Zeitraum eine Ausbildung abgeschlossen und eine bestimmte Zeit lang gearbeitet, die sich nach der Länge deiner Ausbildung richtet, hast du eine reale Chance auf elternunabhängiges BAföG.
Dein durchschnittlicher Bruttolohn ist dabei das, was zählt: 478,80 Euro musst du verdient haben, wenn du bei deinen Eltern gewohnt hast und mindestens 778,80 Euro, wenn du nicht zuhause gewohnt hast (Stand: Okt.2020). Die Erwerbstätigkeit richtet sich dabei nicht nach dem Beschäftigungsverhältnis: Ob Vollzeit, Teilzeit oder Selbstständig ist völlig egal. Ferienjobs allerdings zählen nicht dazu.
Falls du zu den Kandidaten gehörst, die nicht auf klassischem Wege direkt nach der Schule ein Studium beginnen, hast du eine Chance auf elternunabhängiges BAföG. Hierfür musst du das Abi auf einem Abendgymnasium oder Kolleg beenden und als Ziel der Ausbildung das Abitur angeben. Direkt dafür kannst du bereits elternunabhängiges BAföG beantragen oder aber für dein Studium danach erst den Höchstsatz beantragen. Ob du dann normal oder elternunabhängig gefördert wirst, hängt wieder von der Dauer deiner Berufstätigkeit vor dem Studienbeginn ab.
Normalerweise führt der Weg vom BAföG Amt direkt zu den Gehaltspapieren der Eltern. Manchmal ist es aber auch so, dass Eltern nicht auffindbar oder sogar verstorben sind. In diesem Fall muss dem BAföG Amt schriftlich versichert werden, dass du keinen Unterhalt von deinen Eltern erhältst, dass du keine Kontaktperson kennst und dass du den Aufenthaltsort deiner Eltern nicht weißt.
Dann oder nach einem Todesfall erhältst du den Höchstsatz des elternunabhängigen BAföG. Falls du Waisenrente erhältst, kann davon allerdings ein Teil angerechnet und abgezogen werden.
Den Lebensunterhalt selber zu finanzieren, ist etwas komplett anderes, als zuhause das Schülerdasein mit Taschengeld zu fristen. Deswegen sollte im Idealfall ein solider Finanzplan erstellt werden, wofür du natürlich genau wissen musst, welche Höhe an elternunabhängigem BAföG du erwarten kannst.
Eine genau Zahl zu nennen, ist fast unmöglich, da auch beim elternunabhängigen BAföG sowohl im Bachelor als auch im Master verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Dazu zählen zum Beispiel dein Vermögen, das Einkommen, das du im Bewilligungszeitraum erwartest und die Höhe der Ausgaben, die auf dich zukommen. Aus diesen Bedingungen wird die Höhe des elternunabhängigen BAföG berechnet, dass du schließlich erhältst.
Bei einem normalen Studium mit Bachelor und Master sowie durchgehender Förderung mit elternunabhängigem BAföG kommt schnell eine Summe zusammen, dessen Höhe im fünfstelligen Bereich liegt. Beim Gedanken an die Rückzahlung kann es daher schnell Zweifeln kommen, ob BAföG tatsächlich die richtige Wahl ist. An dieser Stelle sprechen die Bedingungen allerdings für den Antrag.
Vom gesamten Betrag, den du als elternunabhängiges BAföG erhältst, musst du nur die eine Hälfte zurückzahlen, die andere Hälfte wird dir geschenkt. Außerdem ist die maximale Höhe der Rückzahlung auf 10.000 Euro begrenzt. Zusätzlich beginnt die Rückzahlungsperiode erst fünf Jahre nach Abschluss deines Bachelors oder Masters. Natürlich sind 10.000 Euro auch keine Kleinigkeit, aber mit einem Studium und einem Arbeitsvertrag in der Tasche auf jeden Fall realistisch.
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