Gehalt
10.02.2021
Über Geld redet man nicht. Hast du diesen Grundsatz auch schon mit der Muttermilch aufgesogen? Tatsächlich gilt es in der westlichen Kultur als unhöflich, seine Gehaltshöhe zu erwähnen oder gar zu erzählen, wie viel der neue Dienstwagen gekostet hat. Bescheidenheit ist angesagt. Nach Geld zu fragen ist ein unausgesprochenes No-Go. Schwierig wird das, wenn du in einem Vorstellungsgespräch sitzt. Schließlich befindest du dich nicht zuletzt auch deshalb in dieser Situation, weil dein Sparkonto Ebbe angemeldet hat oder du diesen Zustand unbedingt vermeiden willst. Die Gehaltsverhandlung gehört also dazu wie die Butter zum Brot. Aber wie gehst du beim Gehaltsgespräch vor, ohne zu wirken wie der berühmt-berüchtigte Wolf-of-Wallstreet?
Dafür gibt es kein Allgemeinrezept. Eine Gehaltsverhandlung ist immer wieder individuell und hängt von diversen Faktoren wie deiner Arbeitserfahrung, der Unternehmensgröße und oft auch der Stimmung deines Gesprächspartners ab. Aber es gibt Tipps, die dir dabei helfen, die Gehaltsverhandlung gut vorbereitet anzugehen, indem du die schlimmsten Fettnäpfchen gekonnt umschiffst. Auch die beste Absicht ist in der Gehaltsverhandlung nämlich keine Garantie für den Erfolg – eine ausgeklügelte Argumentationskette und Fakten schwarz auf weiß dagegen schon.
Aber was kann bei so einer Gehaltsverhandlung eigentlich schief gehen? Eine ganze Menge. Du kannst es dir mit dem Vorgesetzten verscherzen, mühsam aufgebaute kollegiale Beziehungen riskieren und sogar deine Glaubwürdigkeit in Frage stellen. Das alles sind Effekte, die eine Gehaltserhöhung definitiv nicht wett machen. Aus diesem Grund findest du hier sechs No-Gos, die du bei einer Gehaltsverhandlung auf jeden Fall vermeiden solltest. Viel Erfolg!
Hierarchien sind nicht immer klar geregelt. In vielen Fällen musst du erst herausfinden, wer tatsächlich einer Gehaltserhöhung zustimmen kann und wer nicht. Aber direkt zu dieser Person zu gehen, kann dich das Vertrauen von zum Beispiel einem direkten Vorgesetzten kosten. So ist ein Teamleiter häufig verantwortlich für die Beurteilung der Leistung seiner Mitarbeiter und setzt sich bei gegebenem Anlass beim Arbeitgeber für Gehaltserhöhungen ein.
Würdest du in diesem Beispiel direkt zum Arbeitgeber gehen, übergehst du eine wichtige Person, die sich in ihrer Autorität gekränkt fühlen kann. Aus diesem Grund erfordert die Wahl des richtigen Gesprächspartners für die Gehaltsverhandlung Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Möchtest du auf eine Gehaltserhöhung hinwirken, aber die zuständige Person ist aktuell nicht erreichbar, lohnt sich die Wartezeit häufig. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Bei einem Gehaltsgespräch geht es in der Regel nicht nur um die Zahl, die später auf deinem Konto landet. Eine Gehaltserhöhung ist auch immer eine Form von Wertschätzung für deine Arbeitsleistung und eventuell abgeschlossene Projekte. Ein negatives Gehaltsgespräch kann deswegen auch Gefühle auslösen, die vielleicht das Arbeitsverhältnis in Frage stellen.
Während diese Schlussfolgerung durchaus legitim ist und oft sogar hinterfragt werden sollte, sind Emotionen der Enttäuschung oder des Forderns in einer Gehaltsverhandlung dennoch destruktiv. Auch ein zu selbstbewusstes Auftreten mit der Drohung einer Kündigung kann schnell nach hinten losgehen. Besser ist es, alle Argumente sachlich auf den Tisch zu legen und bei einem Misserfolg systematisch über deine weiteren Entscheidungen nachzudenken. Auch sprachliche Entgleisungen oder persönliche Angriffe zählen zu den No-Gos in der Gehaltsverhandlung.
Du hast dir gerade ein neues Auto geleistet, musst vielleicht für jemanden bürgen oder steckst unverschuldet in finanziellen Schwierigkeiten? Auch wenn solche Belastungen extrem viel Druck auslösen können und die Frage nach einer Gehaltserhöhung ein logischer Schritt ist, bringen diese persönlichen Argumente dich in einer Gehaltsverhandlung nicht weiter. Im Gegenteil: Du zeigst Schwäche, die im schlimmsten Fall sogar ausgenutzt werden kann.
Sollte dein Arbeitsverhältnis also auf normaler kollegialer Ebene stattfinden oder du befindest dich gar noch in der Probezeit, haben persönliche Informationen bei einer Gehaltsverhandlung nichts verloren. Besser ist es, sachliche Argumente zu nennen, die auf deiner Arbeitsleistung basieren.
Du weißt genau, warum du für deinen Job eine Gehaltserhöhung verdient hast und kannst deine Argumente für das Gehaltsgespräch auch um drei Uhr nachts direkt nach dem Aufwachen rezitieren? Dann bist du in der Tat sehr gut für die Gehaltsverhandlung vorbereitet. Allerdings ist das nicht der einzige Tipp: Selbst, wenn du mit den besten Gründen für eine Gehaltserhöhung durch die Tür spazierst, kann dein Gegenüber auch Argumente haben, die es zu berücksichtigen gilt.
Deshalb gilt bei einem Gehaltsgespräch immer, den anderen ausreden zu lassen. Nur wenn du versuchst, deine Vorgesetzten zu verstehen und Raum für Verhandlungen schaffst, kann eine gute Lösung gefunden werden. Außerdem lösen Unterbrechungen häufig einen Abwehrmechanismus aus. Auch wenn du es nur gut meinst, schadest du damit deinem Ziel.
Manchmal erscheint die Situation geradezu ideal für eine Gehaltsverhandlung aus dem Stegreif. Etwa, wenn du ein gelungenes Projekt abgeliefert hast oder nach einer anderen besonders guten Leistung. Aber auch für diese Situationen gilt ein wichtiger Tipp: Lass dich niemals dazu hinreißen, deinen Chef sprichwörtlich zwischen Tür und Angel auf eine Gehaltserhöhung für deinen Job anzusprechen. Im schlimmsten Fall wird dein Anliegen direkt abgeschlagen und du kannst keine Argumente vorbringen, um deine Position zu untermauern. Oder dir wird gönnerhaft eine kleine Gehaltserhöhung zugesprochen, die eigentlich keine ist.
Bevor sich diese Tür für die Gehaltsverhandlung im Job schließt, solltest du also deine Hausaufgaben machen. Dazu gehört nicht nur die Recherche zum richtigen Ansprechpartner, sondern auch Vergleichslöhne und schlagkräftige Argumente, die deinen Chef überzeugen. Zudem kannst du dich auch nach Möglichkeiten erkundigen, wie eine Gehaltserhöhung vielleicht alternativ umgesetzt werden kann. Ein Dienstwagen ist dabei eine Option, aber auch Freizeitausgleich oder ähnliches.
Du hast einen Job angefangen und stellst nach wenigen Wochen fest, dass dein Lohn hinten und vorne nicht reicht? In diesem Fall gibt es ein Problem: Die reguläre Probezeit eines Jobs dauert sechs Monate und während dieser Zeit sind Gehaltsverhandlungen tabu. Falls du dich gut geschlagen hast und das Unternehmen dir einen dauerhaften Job anbietet, sieht die Sache wieder anders aus. Daher solltest du vor der Unterzeichnung eines neuen Vertrages genau überlegen, ob du mit deinem Gehalt für den Job zurechtkommst – wenigstens für sechs Monate.
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