Jobsuche
10.03.2022
Unsere Gesellschaft basiert in ihren Grundzügen auf Diversität. So verschieden unsere Ansichten und Vorstellungen vom Leben auch sein mögen, so beruhen sie jedoch alle auf einem und demselben Konzept: der Persönlichkeit. Diese bestimmen wir anhand von Merkmalen, meist Adjektiven, die wir uns selbst oder andere uns zuschreiben, um zu definieren, wer wir wahrhaftig sind. In einem vorherigen Artikel haben wir uns bereits am Beispiel vom Recruiting der Frage gewidmet, wie sinnvoll es überhaupt ist, Menschen anhand von Tests in differenzielle Kategorien einzuordnen, die ihren Identitätsmerkmalen entsprechend sind ‒ dieser findet sich hier. Sicher ist jedoch, dass diese Attribute existieren und wir sowohl in jeglicher Kommunikationssituation als auch für uns selbst versuchen, uns selbst zu charakterisieren.
Dass Menschen verschieden sind, wissen wir: Besonders im beruflichen Alltagstrott kann das Wissen über den eigenen Charakter hilfreich sein, um mit mehr Effizienz und den tatsächlichen eigenen Fähigkeiten entsprechend zu agieren ‒ schließlich ist es viel leichter, mit anstelle gegen sich selbst zu arbeiten! Während manche Personen häufig unterwegs, proaktiv und gerne in großer Gesellschaft sind, bevorzugen andere ein ruhigeres Umfeld und Einzelarbeit, um sich wohlzufühlen. Die Antwort auf dieses Phänomen ist vermutlich den meisten von uns bekannt, schließlich stellt sie ein entscheidendes Merkmal unserer Selbst dar: Die Rede ist von Introversion und Extraversion.
In diesem Beitrag widmen wir uns daher spezifisch der Frage, welche Chancen und Risiken sowohl extro- als auch introvertierte Persönlichkeiten in der Arbeitswelt haben und ob vielleicht sogar gesagt werden kann, dass eine von ihnen im stetigen Konkurrenzkampf um Karriereerfolg die Nase ein Stückchen vorn hat.
Laut, stets im Mittelpunkt, immer unterwegs ‒ diese klischeebasierten Assoziationen haben extrovertierte Personen sicher bereits zu Genüge anhören müssen. Da jede Medaille zwei Seiten hat, existiert mit den Introvertierten der Gegenpol, sozusagen das stille Wasser zum aufbrausenden Sturm ihrer dominanten Antonyme. Was im Jahre 1921 durch den Gründervater C. G. Jung des ungleichen Begriffspaars eingeführt wurde, hat heute fast 100 Jahre später nach wie vor Präsenz und hohen Einfluss auf unser gegenwärtiges Leben: Die Rede ist von der Persönlichkeitspsychologie.
Obgleich diese Bezeichnung impliziert, dass es sich vermutlich um etwas ziemlich Komplexes handelt, ist das Themenfeld in Wahrheit ein einfaches Grundprinzip unseres Zusammenlebens: die Art, wie ein Mensch ist und sich im gesellschaftlichen Umfeld verhält. Schließlich kennt es vermutlich jede:r von uns ‒ manche Personen benötigen Zeit mit anderen, um sich besser zu fühlen, während andere Rückzug und Ruhe bevorzugen. Aber warum genau ist dem so?
Bereits Jung hat zwischen zwei verschiedenen Wesensarten unterschieden, die darüber entscheiden, wie sich ein Mensch zu seiner Außenwelt verhält: Den Introvertierten und den Extrovertierten. Und auch heutzutage wird in der differenziellen Psychologie an Unterschieden bezüglich Eigenschaften von Personen geforscht ‒ das Wissen über die Frage, welchem Typ man selbst entspricht, kann hier vieles erleichtern, denn dadurch lernen wir, uns selbst besser zu verstehen.
Auch hilft die Beschäftigung mit dem eigenen Persönlichkeitstyp dabei zu erkennen, welchen Ausgleich man privat benötigt, um seine Batterie mit neuer Energie aufzutanken. Natürlich ist niemand zu 100% das eine oder andere, schließlich sind wir Menschen keine Roboter, die man auf einen spezifischen Aspekt programmieren kann. Mit den Ambivertierten existiert die goldene Mitte, jedoch tendieren die meisten von uns eher zu einer der beiden Richtungen. Deshalb schauen wir uns nun an, was Extraversion und Introversion denn genau ausmacht!
12:00 Uhr Meeting mit der Chefin, 13:30 Uhr Lunch mit den Kolleg:innen und Abends selbstverständlich ein Cocktailabend mit der Freund:innengruppe ‒ das Leben extrovertierter Personen scheint gefüllt zu sein mit sozialen Kontakten. Dies ist auch kein Wunder, schließlich ist dieser Persönlichkeitstyp durch Kommunikationsstärke, Gesellschaft und Aktivitäten gekennzeichnet. Vorsicht: eine Person ist extrovertiert oder extravertiert, beides gilt hier als korrekte Schreibweise, wohingegen das Nomen dazu jedoch Extraversion ist – Extroversion existiert hingegen nicht!
Im Job sind Extrovertierte im stetigen Austausch mit anderen, führen für ihr Leben gern Smalltalk und bevorzugen Beteiligung an verschiedensten Aufgaben zur gleichen Zeit. Durch ihre Impulsivität und Ausdrucksstärke verleihen sie jedem Gespräch die nötige Intonation und bestechen in jeder Argumentation.
Extrovertierte Stärken sind folgende:
Und diese Schwächen besitzen sie:
Was haben Bill Gates, Joanne K. Rowling und Barack Obama gemeinsam? Auf den ersten Blick zunächst einmal wenig, allerdings wird beim genaueren Hinschauen deutlich, dass sie alle auf ihre Weise großen Erfolg erzielen konnten – und darüber hinaus introvertiert sind. Mit etwa 30 bis 50 Prozent der Bevölkerung je nach Statistik bilden Introvertierte wie Rosa Parks, Mark Zuckerberg und Co. die gesellschaftliche Minderheit bis Hälfte ab.
In einer Welt, in welcher Extrovertierte durch ihre Art präsenter und sichtbarer sind als ihre ruhigeren Gegenpole, wird schnell vergessen, dass diese ebenso wichtig sind und gleichviel Potenzial besitzen. Schließlich zeigen ihre berühmten Repräsentant:innen, dass in der Arbeitswelt eine eigene, **defensivere Herangehensweise **genauso effizient sein kann wie die offensive der Extrovertierten.
„Die ist immer so still!“, „Kann er überhaupt sprechen?“, „Ich glaube, sie mag mich nicht“ ‒ diese Vorurteile haben vermutlich die meisten introvertierten Personen einmal gehört, dabei sind dies meist Missverständnisse, welche aufgrund von Zurückhaltung und die Fokussierung nach innen auftreten können. Während Extrovertierte ihre Energie aus ihrer Umwelt schöpfen, benötigen sie nämlich Zeit für sich allein, um sich zu entspannen. Die Annahme, dass Introvertierte schüchtern oder nicht sozial wären, ist inkorrekt, denn trotz der Tatsache, dass sie Zeit für sich benötigen, Smalltalk ablehnen und tiefere Bindungen bevorzugen, können auch Introvertierte selbstbewusst oder durchsetzungsfähig sein. Zudem sind sie deutlich sensibler ihrer Umwelt gegenüber, besitzen meist hervorragende kreative oder analytische Fähigkeiten und zeichnen sich durch erhöhte Konzentrationsfähigkeit aus.
Diese Pluspunkte besitzen Introvertierte in der Arbeitswelt:
Folgende negative Eigenschaften lassen sich feststellen:
Kommt Wissen, kommt auch Verständnis – nachdem wir uns angeschaut haben, welche Stärken und Schwächen nach außen wie innen gewandte Personen besitzen, kann sich nun der Frage gewidmet werden, wie diese Erkenntnisse auf die Berufswelt und effektive Arbeitsweisen anzuwenden sind. Wichtig ist vorab zu sagen, dass selbstverständlich jede Person jeden Beruf ausüben kann ‒ dieser Artikel handelt von der Überlegung, wie man Fähigkeiten sowohl von Introvertierten als auch Extrovertierten bestmöglich nutzen kann und welche Berufe sich hier bestmöglich eignen.
Gesucht, gefunden: Dein Job über stellenwerk!
Um die bestmögliche Entfaltung am Arbeitsplatz zu ermöglichen, folgen nun jeweils fünf Berufe, in welchen die Persönlichkeitsmerkmale beider Typen bestmöglich genutzt werden können:
Um noch einmal zu unserer Ausgangsfrage zurückzukehren, welche Persönlichkeitsform denn nun für die Arbeitswelt am lukrativsten sei, lässt sich eine einfache Antwort finden: eine Symbiose aus beiden! Durch das Wissen über den eigenen Charakter kann eine sinnvollere Arbeitsteilung nach Kompetenzen stattfinden, welche zu effektiveren Leistungen für sämtliche Beteiligte führt.
Wir leben in einer von Extrovertierten dominierten Welt, schließlich fallen meist diejenigen auf, die sich vorne präsentieren können. Als introvertierte Person kann es daher schwierig sein, gesehen oder gehört zu werden – wichtig ist daher, sich über eigene Kompetenzen und Interessen bewusst zu werden, schließlich bringt jeder Beruf andere Anforderungen mit sich. Fest steht jedoch, dass beide, sollten sie in der richtigen Spate angekommen sein, gleich effektive Arbeit leisten können, jedoch auf ihre Weise. Unsere Gesellschaft wird stets vielfältiger und wäre vermutlich nicht einmal halb so erfolgreich, wenn sämtliche Personen dieselben Talente hätten!
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