Was verdient man eigentlich als Werkstudent?

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02.10.2020

Was verdient man eigentlich als Werkstudent?

Über die Hälfte aller Studenten muss neben dem Studium einem Nebenjob nachgehen. Der Klassiker ist dabei der 450 Euro Job, bei dem du etwa zehn Stunden pro Woche arbeitest und dir um Abgaben, Sozialversicherung und BAföG keine Gedanken machen musst. Daneben gibt es aber noch eine weitere Variante von Jobs für Studenten, die viele Vorteile mit sich bringt, vor allem beim Thema Gehalt.

Gerade wenn du dich vielleicht in einem zweiten Studium befindest, die Mama-und-Papa-Kasse den Geldhahn zudreht und das BAföG Amt streikt, ist ein Job als Werkstudent bei einem Unternehmen die Rettung in der Not. Denn mit diesen Jobs kannst meistens so viel dazu verdienen, wie man als Durchschnitts-Student zum Leben braucht. Eine Reise auf die Bahamas ist von einem Gehalt als Werkstudent zwar eher nicht drin, dafür aber die finanzielle Unabhängigkeit, die du brauchst.

Aber Jobs für Werkstudenten sind nicht nur sinnvoll, sobald das Studentensparschwein sich beschwert. Zwar ist der positive Effekt auf dein Konto durchaus ein netter Effekt, aber die ursprüngliche Idee, durch die steuerliche Vergünstigungen entstanden sind, war eine andere. Hier liest du also nicht nur was dein Kontostand am Ende des Monats sagen wird, sondern auch, was du neben Geld mit deinem Job noch „verdienst“.

Doppelter Verdienst: Was gewinnst du mit Jobs für Werkstudenten?

Seien wir ehrlich: Du wirst dich wohl kaum freiwillig entscheiden, pro Woche noch eine ganze Menge mehr zu arbeiten, ohne dafür einen Cent zu sehen. Keine Sorge, das musst du als Werkstudent auch nicht.

Trotzdem ist es keine gute Idee, einen Job als Werkstudent bei einem Unternehmen nur um des Gehalts willen anzufangen. Spätestens wenn dein Chef dann mal richtig schlechte Laune bekommt, geht die Motivation nämlich schneller flöten, als das Gehalt auf deinem Bankkonto landet.

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Die folgenden drei Gründe für Jobs als Werkstudenten helfen dir dabei, herauszufinden, warum du mit dieser Art Nebenjob mehr verdienst, als nur Geld:

  1. Praxiserfahrung. Jobs für Werkstudenten unterscheiden sich nicht nur in der Stundenanzahl von 450 Euro Jobs. Im Gegenteil: Unternehmen stellen meistens Studenten aus späteren Semestern ein, die in diesem Job bereits praktisch das einbringen, was sie im Studium gelernt haben. Für beide Seiten ist das eine Win-Win-Situation.

  2. Kontakte. Spätestens nach deinem Studium musst du dich in der realen Welt auf die Suche nach Absolventenjobs machen. Tatsache ist dabei, dass die richtig interessanten Jobs meistens gar nicht öffentlich ausgeschrieben werden. Als Werkstudent bekommst du aber genügend Kontakte, die dir Hinweise für spätere Jobs geben können.

  3. Du findest heraus, was dir liegt. Du kannst Glück haben und direkt beim ersten Unternehmen den Treffer als Werkstudent landen, der dich weiterbringt. Gleichzeitig kann es aber auch sein, dass dir die Aufgaben für Werkstudenten in diesem Unternehmen gar nicht zusagen. Das ist dann kein Schlag ins Wasser für dich, sondern eine Chance, herauszufinden, welches Unternehmen besser zu dir passt.

Du merkst, eine Beschäftigung als Werkstudent gibt dir mehr, als nur das Gehalt am Ende des Monats. Du verbesserst dadurch deine Berufschancen enorm und kannst dich unverfänglich ausprobieren. Nichtsdestotrotz erfährst du hier natürlich aber auch, was es denn nun mit dem Gehalt für Werkstudenten auf sich hat.

Dein (glückliches) Studentensparschwein: Hohes Gehalt als Werkstudent?

Butter bei dir Fische: Was landet da nun am Ende des Monats als Gehalt auf deinem Konto? Das ist von Unternehmen zu Unternehmen und Job zu Job unterschiedlich.

Die unterste Grenze liegt beim Mindestlohn von 9,35 Euro (Stand: 2020). Damit verdienst du pro Monat bei maximaler Stundenauslastung, also 20 Stunden pro Woche, 748 Euro. Allerdings ist diese niedrige Bezahlung bei Jobs für Werkstudenten sehr selten anzutreffen. Nach oben ist die Grenze offen, es gibt auch Werkstudentenjobs mit einem Stundenlohn von über 20 Euro. Durchschnittswerte bewegen sich je nach Qualifikation und Fachwissen des Studenten zwischen 12-15 Euro pro Stunde. Damit liegst du bei einem Mittelwert von 13,50 Euro Stundenlohn monatlich bei einem stattlichen Gehalt von 1.080 Euro.

Die meisten Unterschiede richten sich dabei nach der Branche. In den Geisteswissenschaften wird generell ein niedrigerer Stundenlohn gezahlt, als bei den Naturwissenschaftlern. Aber auch von Arbeitgeber zu Arbeitgeber können große Unterschiede auftreten. Die Größe des Unternehmens, die Firmenlage und auch der generelle Marktwert spielt dabei eine große Rolle. Eine gründliche Recherche bevor du dich in die Bewerbungsphase stürzt, ist also immer eine gute Idee.

Brutto und Netto: Diese Abzüge erwarten dich als Werkstudent

Werkstudenten haben im Gegensatz zu normalen Arbeitnehmern den Vorteil, dass zwischen Brutto und Netto wesentlich weniger Unterschiede bestehen. Das kommt dadurch zustande, dass du als Werkstudent weder Krankenkassen, noch Pflegeversicherungsbeiträge zahlen musst. Diese Vergünstigung gilt aber nur solange wie du auch den Status als Werkstudent hast. Du musst dafür ordentlich immatrikuliert sein und darfst pro Woche maximal 20 Stunden arbeiten. Studenten, die ein Fernstudium ableisten oder sich ein Urlaubssemester gönnen, profitieren von dieser Regel nicht.

Wenn du alle Voraussetzungen erfüllst, dann werden von deinem Bruttolohn je nach Höhe deines Gehalts verschiedene Prozentsätze abgeführt. Bei einem Verdienst von 451 - 850 Euro monatlich werden 5 - 9,35% vom Bruttoverdienst als Rentenversicherung abgezogen. Ab der Grenze von 850 Euro liegt der Prozentsatz stabil bei 9,35%. Zusätzlich zahlst du ab einem monatlichen Einkommen von 950 Euro Lohnsteuer in Höhe von 2% deines Bruttoverdienstes.

Du solltest also bei den Berechnungen deines Gehaltes im Hinterkopf behalten, dass etwa 10% deines Bruttoverdienstes abgeführt werden. Das hilft dir bei deiner finanziellen Planung.

Kindergeld, Familienversicherung und BAföG: Lohnen sich Jobs für Werkstudenten trotzdem?

Bis zu einem Alter von 25 Jahren erhalten Studenten Kindergeld. Auch als Werkstudent erhältst du weiterhin deine Bezüge, solange du darauf achtest, pro Woche nicht mehr als 20 Stunden zu arbeiten. Während der Semesterferien dagegen darfst du als Werkstudent auch in Vollzeit arbeiten, ohne deine Bezüge zu verlieren.

Auch bei der Familienversicherung ist die magische Grenze das Alter von 25 Jahren. Wenn du älter bist, hat dein Job als Werkstudent keinerlei Auswirkungen, du zahlst einfach weiterhin deinen Studententarif. Für die Familienversicherung gilt allerdings eine Obergrenze von 450 Euro pro Monat. Überschreitest du diese Grenze, musst du deinen Studententarif von derzeit etwa 90 Euro monatlich selbst tragen. BAföG-Empfänger haben es nicht so leicht. Die Obergrenze des Gehalts liegt hier bei umgerechnet 5.400 Euro jährlich, was bedeutet, dass du pro Monat nicht mehr als 450 Euro verdienen darfst. Allerdings zählt hier das Jahresgehalt. Wenn du nur vier Monate arbeitest, dabei auf 5.400 Euro Gehalt kommst und den Rest des Jahres nichts mehr verdienst, solltest du keine Probleme bekommen.

In jedem Fall lohnt sich für dich als angehender Werkstudent der Gang zum unieigenen Steuerberater. Dort wird dir jedes Risiko, aber auch jeder finanzielle Vorteil für Werkstudenten erklärt.

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Bonus-Tipp: Mach dir als Werkstudent einen Finanzplan

Als Werkstudent musst du vor allem eins können: rechnen. Es gibt Konstellationen, in denen du mit einem 450 Euro Job ein besseres Gehalt hast, als mit einem Werkstudentenjob, bei dem du mit Abzügen unter dem Mindestlohn landest. Setz dich also vor Vertragsabschluss hin und zieh alle Prozentsätze und gegebenenfalls auch den Krankenkassenbeitrag zusätzlich ab. Wenn du mit deinem Gehalt als Werkstudent dann immer noch zufrieden bist, dann nichts wie ran an den Job. Viel Erfolg!

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