Etikette: Noch zeitgemäß oder doch ein Schlüssel zum Erfolg?

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12.12.2024

Etikette: Noch zeitgemäß oder doch ein Schlüssel zum Erfolg?

„Ellenbogen vom Tisch! Du hast nicht den ganzen Tag auf einer Baustelle geschuftet!“

Habt Ihr auch solche Sprüche von Euren Eltern gehört und Euch gedacht, dass man übertreiben kann? Als Kind macht man sich nicht viel aus Benimmregeln oder Etikette, dies ändert sich spätestens, wenn man in die weite Welt hinausgeschickt wird.

Welche Benimmregeln wichtig sind, was man international beachten sollte und wie Du es schaffst, ohne große Bemühungen für Dein Gegenüber „erträglich“ zu bleiben, ohne Dich ins Unerkenntliche zu verstellen, erklären wir Dir in diesem Artikel.

Etikette? Wieso? Ich bleibe lieber natürlich!

Niemand verbietet Dir, Du selbst zu bleiben. Es geht bei Etikette nicht darum, Dich zu verstellen. Es geht eher darum, einander höflich und respektvoll zu entgegnen. Wenn Du beispielsweise zum Essen eingeladen wirst, egal ob beruflich oder privat, dann können Benimmregeln helfen, eine Gewisse „Würde“ zu bewahren. Seltsame oder ungewöhnliche Weisen, die Teller von Essen zu befreien können von Dir ablenken, wodurch Dein eigentliches „Ich“ in den Hintergrund gerät. Daher kann Etikette sogar dabei helfen, dass man sich ausschließlich auf Dich fokussiert und nicht darauf, wie Du genüsslich Teller ableckst, Deine Nase entleerst oder Deinen Gästen die besten Plätze stiehlst.

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Etikette beim Essen: Ein Garant für Erfolg

Angeblich soll Henry Ford mit potentiellen neuen Angestellten zunächst essen gegangen sein, um zu überprüfen, wie sich diese verhalten. Hierbei hat er insbesondere darauf geachtet, zu welcher Zeit Essen gesalzen wurde. Wenn ein Bewerber das Essen gesalzen hat, ohne zuvor zu probieren, war dies ein Grund eine Position nicht zu bekommen.

Wieso fragt Ihr Euch? Nun, ganz einfach aus dem Grunde, dass man, ohne etwas zu probieren, nicht wissen kann, ob noch Salz benötigt wird. Das Essen zu salzen, ohne zu probieren, zeigt entsprechend, dass man dem Koch nicht traut oder seinen eigenen Kopf durchsetzt, ohne andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Dieses Beispiel verdeutlicht schön, dass Etikette nicht nur eine Sammlung von Regeln ist. Sie kann auch Rückschlüsse zum Charakter geben und über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

Daher bekommt Ihr hier eine Auflistung der wichtigsten Punkte, die es beim Essen zu beachten gilt:

  • Ellenbogen beim Essen vom Tisch: Hier liegt die Betonung auf „beim Essen“. Wenn das Gericht noch nicht serviert wurde und Ihr mit Euren Tischpartnern plaudert, dürfen die Ellenbogen auch auf dem Tisch gestützt bleiben.
  • Das Besteck führt zum Mund! Anderenfalls könntet Ihr auch wie ein Hund oder eine Katze genüsslich mit der Schnauze in die Teller schlabbern. Lehnt Euch beim Essen ein wenig nach vorne und nutzt Eure Ärmchen, um das Besteck zu Eurem Munde zu führen. So könnt Ihr auch Eure Gesprächspartner besser beobachten und wundert Euch nicht nach einer halben Stunde, wer da eigentlich vor Euch sitzt 😉.
  • Nicht mit Besteck rumfuchteln! Legt Euer Besteck ab, wenn Ihr etwas mit den Händen verdeutlichen wollt. Es kann nicht nur bedrohlich wirken, wenn Du mit einem Steakmesser Bilder in die Luft zeichnest, Du könntest Deine Tischpartner auch mit Essen vollballern, das wäre nicht sehr höflich.
  • Heißes Essen nicht kalt pusten: Hierbei kann es nämlich vorkommen, dass Du nicht nur Deinen Teller vollsabberst, auch die unschuldigen Teller Deiner Tischnachbarn können „unter Beschuss“ geraten. Warte lieber ein wenig, wenn das Essen zu heiß ist und starte von außen nach innen.
  • Reinigt Eure Lippen, bevor Ihr etwas trinken möchtet: Meine Güte, man kann auch übertreiben denkt Ihr sicherlich. Wenn Ihr Euch aber vorstellt, wie ein Glas aussieht, nachdem es mehrfach mit Eurem Essen „bestückt“ wurde, dann bekommt Ihr Albträume von Hannibal. Daher gilt es, den Mund vor dem Trinken einmal von Öl und Co. zu befreien, so habt Ihr auch mehr Freude beim Anblick eines sauberen Glases, und der Nachtisch schmeckt dann nicht nach der zuvor gegessenen Forelle 😉.

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Tischregeln: Andere Länder, andere Sitten

Wie nutzt man Besteck und Geschirr richtig? Was liegt wo? Darf ich benutztes Besteck auf den Tisch legen? Wie sieht es in anderen Ländern aus? All das zu wissen kann eine Menge Zeit mit sich bringen, jedoch solltest Du auch hier grobe, allgemeingeltende Regeln kennen.

Zu Besteck und Geschirr:

Meistens liegen Messer und Löffel recht, Gabeln liegen links. Hierbei gibt es eigentlich nur eine Ausnahme, nämlich die Austerngabel, die liegt ebenfalls rechts. In vielen Restaurants erweichen sich solche Regelungen immer mehr, weshalb Du Dir diesbezüglich nicht allzu viele Gedanken machen musst, dennoch kann diese Aufteilung nützlich sein. 

Beim Besteck startet man von außen nach innen. Solltest Du ein Menü mit mehreren Gängen essen, was natürlich heutzutage immer seltener wird, kannst Du so sicher sein, das richtige Besteck zum richtigen Moment genommen zu haben.

Benutztes Besteck solltet Ihr nicht auf den Tisch legen. Dieses legt Ihr am besten immer auf dem Teller ab. Tischdecken sind oft ziemlich schwierig von Fett und Co. zu befreien. Ihr tut dem Personal einen Gefallen, wenn Ihr Euch bemüht, diese bestmöglich sauber zu halten.

Wenn Ihr verdeutlichen wollt, dass Ihr mit dem Essen fertig seid, positioniert Ihr das aktuell genutzte Besteck, zumindest in Europa, auf etwa 4 Uhr 20. Wenn Ihr zeigen möchtet, dass Ihr nur kurz pausiert, dann positioniert Ihr Euer Besteck auf etwa 4 Uhr 40, beispielsweise die Gabel nach links „auf die 40“ und das Messer nach rechts „auf die 4“. Das macht es auch für das Personal einfacher zu erkennen, ob Ihr schon fertig seid, ohne Euch einfach Euer liebgewonnenes Gericht wegzunehmen 😉. Diese „Besteckablageregeln“ sind die einzigen, die Ihr kennen müsst. Angeblich soll es auch andere Codes geben, hunderte verschiedene Möglichkeiten, Nachrichten zu übermitteln. Wenn Ihr nicht als Agent tätig sein wollt und in der Realität bleiben möchtet, gibt es nur zwei Regeln: Ich mache Pause und ich bin satt, mehr nicht.

In den USA gibt es diesbezüglich andere, für Europäer seltsame, Regeln. Diese sind nicht nur komplizierter, sie sorgen auch dafür, dass Du Koordinierungsprobleme bekommst und womöglich verhungerst. Wenn Du willst, kannst Du diese erlernen, jedoch stellen immer mehr Amerikaner auf die „logischere“ europäische Essensweise, zumindest bezüglich der Besteckregeln, um.

Teller solltet Ihr nicht aufwendig umstellen. Das macht es nicht nur dem Personal schwieriger, diese abzuräumen, Du könntest Dich bei manchen Tellern auch verbrennen, wenn es sich um extrem heiße Gerichte handelt. Nur, wenn Dein Teller wirklich unpraktisch positioniert wurde, kannst Du nachjustieren. Und, auch wenn Ihr es gut meint, stapelt benutzte Teller und Besteck nicht vor und reicht diese dem Personal. Sie nehmen es Euch keinesfalls übel, wenn Ihr das nicht macht, im Gegenteil.

Trinkgeld, ein heikles Thema!

In Europa ist es normal etwa 10% Trinkgeld zu geben, in den USA sind Trinkgelder sogar entscheidend für die Angestellten, weshalb es dort ein wenig mehr sein darf. In einigen Regionen stellt das Trinkgeld bereits einen Teil der Rechnung dar und muss nicht extra gezahlt werden. In Ostasien ist es ganz anders, hier gilt das Geben von Trinkgeld bisweilen sogar als beleidigend. Trinkgelder sind weltweit unterschiedlich geregelt, weshalb es wichtig ist, sich vorher zu informieren, was angebracht ist und was nicht.

Klick, klick, Job!

In Asien: Beachte einige Kleinigkeiten und die meisten Türen stehen Dir offen!

Die linke Hand gilt als „schmutzig“

In weiten Teilen Asiens, von West nach Ost, gilt die linke Hand als „schmutzig“, weshalb diese auch nicht zum Munde führt. Dies geht sogar so weit, dass man einer anderen Person nichts mit der linken Hand geben darf, dies wäre nämlich unhöflich. Daher achtet darauf, den Fokus auf Eurer rechten Hand zu behalten.

Händeschütteln muss erst gelernt werden, oder doch lieber verbeugen? Was ist mit Küsschen?

In manchen Teilen der Welt ist es in inoffiziellen Treffen üblich, wenn eine Frau anwesend ist, dass diese entscheidet, ob sie einem Mann die Hand gibt. Unter Frauen oder unter Männern selbst ist dies nicht von Belangen, wenn Du jedoch als Mann beispielsweise in Teilen Asiens auf eine Frau triffst, solltest Du abwarten, ob sie Dir die Hand reicht, wenn ja, alles gut, wenn nein, dann ist auch alles gut, es muss nicht negativ gedeutet werden, wenn eine Frau Dir nicht die Hand reicht! Diese Regelung gilt nicht bei offiziellen beruflichen Treffen, da kann unabhängig von Geschlechtern die Hand gegeben werden.

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Üblicher ist in Asien jedoch, sich nicht die Hand zu reichen. Dies ist in vielen Kulturen Asiens verbreitet, jedoch passen sich einige Asiaten westlichen Gästen an. Wer zuvorkommend sein möchte, deutet eine Art Verbeugung an, welche unterschiedlich aussehen kann: Während man sich im Westen Asiens nur ganz leicht nach vorne neigt und die rechte Hand aufs Herz legt, wird im Osten eine etwas tiefere, mit Betonung auf etwas tiefere, Verbeugung vorgenommen, bei welcher die Arme an den Seiten bleiben. Im indischen Raum ist auch der im Westen bekannte „Yogagruß“, das Aufeinanderlegen der Hände vor der Brust mit leichter Verbeugung, üblich.

Wer will, kann auch zu spezifischen Kulturkreisen die richtige Begrüßungsart lernen. Auch Begrüßungsküsschen sollten erst gelernt werden! Was hier zu beachten ist, bräuchte einen eigenen Artikel, vielleicht ein andermal mehr dazu 😉.

Wie Du es auch machst, respektiere die Kultur Deines Gegenübers, dann wird auch die Deine respektiert 😊

DAS REINIGEN DEINER NASE IST PRIVATSACHE!!!

Wieso denn so wütend? Nun, in Asien gilt es als höchst unhöflich, die Nase in Anwesenheit anderer zu putzen, bis Beschwerden wegen Lärmschutzverletzungen eintreffen. In unserem Artikel zu Japan haben wir dies bereits verdeutlicht. Hier gibt es auch nicht viel zu diskutieren. Wenn andere anwesend sind, hat Deine Nase zu schweigen!

Dies gilt nicht, wenn Du erkältet bist oder es draußen kalt ist und Du Deine Nase ABTUPFST, also ohne Lärm, mehr aber auch nicht!

Essstäbchen nicht ins Essen stechen und drinstehen lassen

In manchen Regionen Ostasiens gilt es als schlechtes Omen, Essensstäbchen ins Essen zu stechen, wenn Du beispielsweise kurz pausierst. Dies erinnert nämlich an Räucherstäbchen, welche in die Erde von verstorbenen oder Schreinen gesteckt werden. Meistens gibt es Ablagemöglichkeiten, welche Du nutzen kannst, um Deine Stäbchen abzulegen, ansonsten kannst Du diese lieber auf dem Teller- oder dem Schüsselrand ablegen.

Richtig mit den Händen essen

In manchen Regionen Asiens, aber auch Afrikas, ist es üblich mit den Händen zu essen. Hierbei ist wichtig, dass dies nicht bedeutet, die Hände „abzuschlabbern“. Wer richtig mit den Händen isst, berührt diese kaum mit dem Mund. Das Essen wird hierfür in den Fingerspitzen in Mundgerechte Portionen geformt. Nach dem Essen schleckst Du Dir auch nicht die Finger ab, Du wäschst Dir die Hände einfach an einem Waschbecken. Sollte dies nicht unmittelbar möglich sein, kannst Du zunächst eine Serviette nutzen.

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Wer Gast ist, ist König und sollte sich auch so benehmen

Mit „König“ ist natürlich nicht Heinrich der XIII gemeint, um Himmels Willen! Ihr wollt immerhin in guter Erinnerung bleiben.

Als Gastgeber ist es wichtig, die besten Sitzplätze Deinem Gast/Deinen Gästen zu geben. Als Gast wiederum solltest Du Dich in gewisser Weise vom Gastgeber „führen“ lassen. Klingt unterwürfig, wird aber im nächsten Satz mehr Sinn machen😉. Wahrscheinlich hat Dein Gastgeber oder Deine Gastgeberin eine Art Ablauf vorbereitet, eine Rede, einen Toast (nicht das Brot) oder eine Gesprächsrunde vorm Essen. Es wäre unhöflich, das eigene Ding durchzuziehen und somit wohlmöglich Vorbereitungen zu stören, auch wenn Du der Hauptanlass des Treffens sein solltest, solltest Du höflich bleiben😉.

Dies ist auch wichtig, wenn es darum geht, das Essen zu starten. Das Essen wird vom Gastgeber/Gastgeberin eröffnet, nicht vom Gast.

Fazit: Viele Regeln, welche jedoch sinnvoll sind und Respekt übermitteln

Für manch einen mag dieser Artikel sehr „belehrend“ wirken, dies ist keineswegs die Intention. Dieser Artikel soll dabei helfen, einander respektvoll und höflich zu entgegen. Insbesondere, wenn Du auf andere Kulturen triffst, kann die eine oder andere (implizite) Regel helfen, schneller Anschluss zu finden und eine gute gemeinsame Zeit zu haben.

Egal ob beruflich oder privat, egal ob in Europa oder in der weiten Welt: Etikette sorgt dafür, dass der Fokus auf dem Menschen liegt und nicht auf seinem schrecklichen Benehmen 😉.

In diesem Artikel wird für eine bessere Lesbarkeit und Auffindbarkeit tendenziell die männliche Bezeichnung verwendet. Wir richten uns aber an alle Geschlechter.

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