Studieren in der Großstadt: Wie du als Neuankömmling zurechtkommst

Studierendenleben

08.06.2022

Studieren in der Großstadt: Wie du als Neuankömmling zurechtkommst

Strahlend posierst du für ein weiteres Foto auf dem Gelände, bevor du einen letzten Blick auf die Fassade deiner alten Schule wirfst: Dein Abitur ist endlich geschafft, der Abschluss in der Hand. Das Leben kann kommen! Nach bestandenen Prüfungen sind es meist zwei Faktoren, die nun auf dich zukommen, die meist eng aneinandergekoppelt sind: Erstens die Frage nach dem weiteren Bildungsweg, zweitens eine Entscheidung, wohin es dich nun verschlägt.

Zahlreiche Abiturient:innen in ländlichen Gegenden zieht es wie Eisenspäne in Richtung des Großstadtmagneten, schließlich befinden sich auch die meisten Unis, Hochschulen sowie Ausbildungsstätten geballt in Metropolen. „_Raus, etwas erleben und möglichst viele neue Menschen treffen_“, lautet meist die Devise, der man als junger Mensch folgen möchte. Kein Wunder, schließlich sind die meisten angehenden Erstis im jungen Erwachsenenalter, in dem für viele soziale Kontakte, gute Anbindungen sowie jede Menge Möglichkeiten auf dem Pflichtprogramm stehen.

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Für alteingewachsene Stadtpflanzen, die seit ihrer Geburt den Häuserdschungel einer Metropole besiedeln, ist der weiterführende Bildungsweg in der City vermutlich wenig neu, sie wissen sowohl um Gefahren als auch Eindrücke, die zu erwarten sind. Eine neue Stadt ist allerdings sowohl für diese als auch für Dorfkinder aufregend, schließlich gilt es nicht nur, sich mit der neuen Uni oder Hochschule, sondern auch mit der Umgebung zu arrangieren. Dieser Artikel soll dir dabei helfen, dich in deinem neuen City-Lifestyle zurechtzufinden!

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Warum eigentlich Stadt? Die Vorteile des Studiums in einer Metropole

Dass die meisten Bildungsangebote in größeren Orten zu finden sind, ist logisch, schließlich richten sich diese an ein breit gefächertes Publikum – und je größer die Einwohner:innenzahl, desto höher die Wahrscheinlichkeit, möglichst viele Personen auf einmal ansprechen zu können. Der Begriff Stadt lässt sich näher differenzieren, wobei je nach Größe zwischen Klein- und Großstädten unterschieden wird:

1. Kleinstadt: familiäres Umfeld

Minimal 5.000, maximal 20.000: die Einwohner:innenzahl von Kleinstädten befindet sich deutlich unter der von Großstädten, immerhin sind sie diesen auch flächenmäßig unterlegen. Ihr etwas größeres Pendant, die Mittelstädte, steigern sich auf bis zu 100.000 Bewohner:innen.

  • Eigenständigkeit. Zuhause ausziehen ist ein enormer Schritt in Richtung Erwachsensein, schließlich lernst du nur so, auf eigenen Beinen zu stehen.
  • Neue Freundschaften. Sowohl die Klein- als auch Großstadt eigenen sich hervorragend, um schnell neue Personen kennenzulernen. Raus aus dem alteingesessenen Dunstkreis und hinein in die bunte Welt des Neulands!
  • Persönlicher Kontakt. Besonders an Universitäten sowie Hochschulen herrscht oft Anonymität, sodass die Professor:innen die Studis kaum kennen. Je kleiner der Ort, desto weniger Personen und desto höher der Bekanntheitsgrad untereinander.
  • Weniger Ablenkung. Party-Meilen, Festivals, Clubs: die meisten Großstädte besitzen eigene Viertel, in denen ordentlich die Sau herausgelassen werden kann. Was nach Spaß klingt, kann jedoch schnell negative Auswirkungen auf das Studium zeigen. Wer also Fokus und Konzentration möchte, der sollte entweder eine enorme Menge an Selbstdisziplin mitbringen oder eine Kleinstadt präferieren.

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2. Großstadt: maximale Möglichkeiten

Schneller, größer, lauter: ab einer Zahl von über 100.00 Einwohner:innen ist von der Großstadt die Rede. Wer hier studiert, findet sich in einem regelrechten Meer an Optionen wieder, schließlich tummeln sich hier gleich zahlreiche Lehr- und Bildungsangebote, kulturelle Attraktionen sowie Freizeitaktivitäten. Doch dies sind nicht die einzigen Vorteile:

  • Mobilität. Busse, U-Bahn-Netze, Hauptbahnhöfe: besonders auf dem Land lassen ÖPNV-Angebote oftmals sehr zu wünschen übrig, wohingegen in Städten meist ausgebaute Netzwerke zu finden sind.
  • Diversität und Freiheit. Was durch soziale Medien, TV und Gesellschaft vermutlich das Schlagwort des 21. Jahrhunderts geworden ist, findet im urbanen Raum stetig mehr Unterstützung. Kein Wunder: je mehr Personen unterschiedlichster Herkunft, Werten und Normen aufeinandertreffen, desto höher ist der Bedarf an Anpassung sowie gegenseitiger Akzeptanz.
  • Interkulturalität. Was mit Punkt eins einhergeht, ist ebenfalls, dass du besonders in Großstädten die Chance hast, verschiedenste Nationalitäten und Einflüsse kennenzulernen.
  • Abenteuer und Abwechslung. Wenn es irgendwo etwas Neues gibt, dann meist zunächst in den Städten. Egal ob Konzerte, Festivals oder Kultur, in den Städten findest du alle versammelt.
  • Enorme Auswahl. Die meisten größeren Universitäten befinden sich in Zentren von Großstädten, dazu findest du meist zahlreiche weitere Möglichkeiten an Hochschulen und Praktika.

Wo Licht ist, ist jedoch meist auch Schatten: die Nachteile des Lebens in der Großstadt nehmen, wie die Stadt selbst, deutlich größeres Ausmaß als auf dem Land oder in Vororten. Häufig stellen Metropolen regelrechte Ballungsräume für Kriminalität dar, zudem sind Anonymität, Einsamkeit sowie Lärm und häufigere Unfälle mögliche Punkte, auf die du bei deinem Umzug in eine Großstadt stoßen kannst. Auch Platzmangel und erhöhte Lebenserhaltungskosten solltest du in deiner Planung berücksichtigen.

Ein weiterer Stolperstein, der exponentiell zur Größe der Stadt anwächst, tritt besonders bei Personen aus ruralen Gegenden stammenden Personen auf und wird im folgenden Exkurs beschrieben:

Kulturschock: Erfahrungsbericht eines Landeies in der City

Stell dir folgende Situation vor: Autos schießen aus allen Himmelsrichtungen über zwei, drei, vier Spuren dahin, während sich von hinten unter penetrantem Klingeln Radfahrer:innen auf schicken E-Bikes nähern. Lärm dröhnt in deinen Ohren, staut sich mit zahllosen visuellen und taktilen Reizen zu einer regelrechten Welle an Impressionen an, die in einem Mal auf dich zu rauscht. Es duftet nach frisch gebackener Pizza und Broten aus der Bäckerei nebenan, ein Eisverkäufer baut gerade seinen Stand auf. Direkt um dich herum ziehen Menschenmassen in Trauben durch zahllose Straßen, die wie Venen bis ins Herz der City führen. Im Auge des Sturms stehend betrachtest du ehrfürchtig den Häuser-Dschungel, welcher lediglich von vereinzelten Bäumen, Blumenbeeten oder Parks unterbrochen wird, und stellst fest – du bist mitten in der Großstadt gelandet.

Trotz der Tatsache, dass oben beschriebenes Szenario sicherlich etwas überspitzt und dramatisierend dargestellt ist, kann die Informationsflut in der Stadt frisch zugezogenen Landeiern tatsächlich zusetzen. Weit und breit sind weder Feld noch Waldweg oder das leise Brummen eines Traktors zu erkennen, und überhaupt: wo kommen all diese Menschen nur her?

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Ähnlich erging es mir auch, als ich mein Studium an der Universität Hamburg antrat und somit den Großteil meines Alltags in Menschenmassen, Bibliotheken und Einkaufspassagen verbrachte ‒ wobei ich merkte, dass mich das gelegentliche Stiftklicken oder Fragenstellen der Kommiliton:innen mit der Zeit deutlich weniger nervte, als es vermutlich früher auf dem behüteten, ruhigen Land der Fall gewesen wäre. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und adaptiert sich an seine Umwelt, was ziemlich praktisch ist, schließlich würden wir ohne diese Eigenschaft vermutlich nicht den Fortschritt erleben, den wir heute als normal ansehen. Dass es zu Beginn allerdings ungewohnt, laut und reizüberflutet zuging, möchte ich nicht bestreiten. Ich fühlte mich, als sei alles irgendwie anders, aber gleichzeitig auch faszinierend, wie in einer anderen Welt: andere Styles, Vibes, ja sogar eine andere Sprache mit Begriffen, die ich vorher nicht kannte, entdeckte ich auf meiner Reise.

Vielleicht geht es dem einen oder anderen auf der anderen Seite des Bildschirms ähnlich, schließlich stellt das urbane Umfeld für Personen, die aus den behüteten Landregionen zugezogen sind, eine ganze Reihe an Herausforderungen dar, die es zu meistern gilt. Aus diesem Grund kann es besonders für Dorfkinder ein regelrechter Kulturschock sein, in eine Stadt zu ziehen. Um dir den Stressfaktor etwas zu reduzieren, folgen nun 5 Tipps, wie du deinen Umzug in die Stadt meisten kannst!

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How to Stadtleben: 5 Tipps für Dein Zurechtkommen

1. Informiere dich rechtzeitig

Klar, Verdrängung und die Einstellung à la „_Da kümmere ich mich später drum_“ stellen sich als beliebte Methoden dar, um Angst oder anderweitige Emotionen vor einer tiefgreifenden Veränderung zu kompensieren. Allerdings solltest du dich zu Beginn mit möglichen Vor- sowie Nachteilen der Wahl deines Studienstandorts vertraut machen, um unangenehmen Überraschungen vorzubeugen.

  • Was befindet sich in direkter Nähe zu meinem Wohnort?
  • Wie weit habe ich es zur Uni?
  • Welche Viertel gibt es und wofür sind sie im Volksmund bekannt?
  • In welchen Bereichen ist es tendenziell gefährlicher als in anderen?
  • Wie ist der ÖPNV geregelt?

2. Smartphone nicht vergessen!

Vielleicht kennst du es noch aus dem Urlaub: Je länger du in einer Metropole wohnst, desto mehr schätzt du Applikationen wie Google Maps oder die des ÖPNV, welche dich durch das Straßenwirrwarr führen. Hier die Orientierung zu behalten ist wirklich nicht einfach, schließlich existieren in der Großstadt deutlich mehr Wege, Bus- und Bahnlinien sowie Routen, um sicher an das eigene Ziel zu gelangen. Gegensätzlich zu ländlicheren Gebieten existiert im urbanen Raum meist überall zuverlässiges Netz, sodass die Navigation mit dem Handy in den meisten Fällen sicher gelingt!

Darüber hinaus genießt du mit technischen Geräten den Vorteil, Musik gegen den Straßenlärm einzuschalten, dir ein Taxi oder anderweitige Transportmittel zu rufen sowie nach dem nächstbesten Café zu recherchieren. Denn auch hier bietet die Stadt selbstredend ein Sammelsurium an Möglichkeiten, die es zu erkunden gibt.

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3. Locals als Guides in der Fremde

Endlich angekommen! Und nun? Die ersten Tage und Wochen in einer dir vollkommen unbekannten Stadt können schnell überfordern, schließlich ist nichts so, wie du es von zuhause einmal kanntest. Doch keine Panik: sinnvoll ist es, in direkten Kontakt mit Einheimischen oder ebenfalls neu Zugezogenen zu kommen, mit denen du gemeinsam die Stadt erkunden kannst. Schließlich kennen sie eventuell Insidertipps wie die Frage, wo es das beste Eis, die schönste Bibliothek oder den Party-Hotspot schlechthin gibt. Um neue Menschen kennenzulernen, eignen sich folgende Tipps:

  • Gehe zu den Kennlern-Veranstaltungen, um dich optimal zu vernetzen
  • Tritt Gruppen via WhatsApp, Facebook und Co. bei
  • Suche dir ein gemeinschaftliches Hobby wie ein Sportverein etc.
  • Via Apps andere Zugezogene oder Locals kennenlernen
  • Stelle dich deinen Nachbar:innen oder Mitbewohner:innen vor
  • Nimm an Events – beispielsweise von deiner neuen Uni – teil

4. Zeit zum Durchatmen

Puh, das City-Life kann wirklich kräftezehrend sein, schließlich wirken sich Lärmpegel, soziale Interaktionen sowie stetig neue Impressionen dauerhaft unbewusst auf uns aus. Primär für Personen, die das Studium aus ländlicheren Gegenden in die Großstadt gezogen hat, sind daher Auszeiten so elementar wie die Luft zum Atmen.

Natur, Ruhe und Entspannung pur: in jeder Stadt existieren Plätze, die vom Straßen- sowie Stadtbetrieb abgeschirmt liegen und sowohl Körper als auch Geist dabei unterstützen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Hervorragend eignen sich hier Parks, wenn vorhanden Strände, Flussläufe, Seen oder Waldstücke, um einen Spaziergang im Grünen zu unternehmen. Kopfhörer rein, Musik an und die Gedanken aus für dein Wohlbefinden in der neuen Umgebung Großstadt.

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5. Sei neugierig und wage den Schritt ins Abenteuer

Die gesamte Zeit haben wir bereits damit verbracht, über konkrete Pläne, Tipps und Kniffe zu debattieren, welche dir dabei helfen können, dich in der Stadt zurechtzufinden. Natürlich, Strategie und Taktik sind überlebenswichtig im alltäglichen Leben, um die eigenen Ziele langfristig zu erreichen. Und dass man nicht auf gut Glück ins Blaue umziehen sollte, ist selbstredend.

Allerdings wird bei all dem Umzugsstress, den Träumen, Wünschen, Ängsten und einem Konzert an anderen Emotionen beinahe vergessen, den Prozess zu genießen. Umziehen ist Aufregung pur, neue Menschen, neue Umgebungen, neue Chancen erwarten dich in einer ganz anderen Welt als die, welche du bisher gekannt hast. Respekt sowie Überlegtheit sind stets treue Begleiter, die du nicht ablegen solltest, allerdings ist ein letzter Appell dieses Artikels, die Angst einmal loszulassen und sich treiben zu lassen. Großstädte sind eine ganze Geschenkbox an potenziellen Abenteuern ‒ bist du bereit, sie zu öffnen?

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