Studierendenleben
03.11.2020
Auf diese Frage gibt es kein 3-Schritte-Rezept. Schließlich ist genau wie das faule Studentenleben auch Otto-Normal-Student ein Mythos. Jeder Student beginnt sein Studium mit anderen Voraussetzungen, anderen Zielen und Anforderungen an sich selbst. Aber so verschieden wie die einzelnen Studenten sind, die morgens in die Uni pilgern – eins haben sie alle gemeinsam: Leistungsdruck. Diese Erkenntnis hilft bereits enorm dabei, diesem Leistungsdruck zu begegnen. Dir geht es so, wie vielen tausenden anderen Studenten auch. Es wird also Zeit, dieses Phänomen, mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. „Kenne deinen Feind“ lautet eine uralte Strategie. Und wir wissen längst: Was dabei geholfen hat, Schlachten zu gewinnen, sollte auch in einem Studium helfen.
Das Wort Leistungsdruck ist so ausgelutscht, dass es zwar von jedem verstanden wird, aber fast niemand genau weiß, was sich dahinter verbirgt. Es ist einfach, Frust und Stress auf den Leistungsdruck zu schieben und trotzdem weiterzumachen. Schwieriger ist es, zu hinterfragen, was denn genau dahintersteckt. Leistungsdruck im Studium hat nämlich einige Facetten. Hier findest du ein paar Denkanstöße, die dir dabei helfen, die eigentliche Ursache zu finden.
Die klassischste Art des Leistungsdrucks bezieht sich im Studium auf die Klausuren. Während am Anfang des Semesters alles noch ganz entspannt erscheint, türmt sich am Ende ein riesiger Berg an Arbeit auf, der unüberwindbar scheint. Manche Studenten können damit umgehen, bei anderen wiederum löst dieser Berg Versagensängste aus. Das kann zu Blackouts vor Klausuren oder Vorträgen führen, obwohl du eigentlich hervorragend vorbereitet bist.
Leistungsdruck im Studium kann auch durch zu viele verschiedene Anforderungen entstehen. Über 60% aller Studenten in Deutschland gehen einem Nebenjob oder sogar einem Teilzeitjob als Werkstudent nach. Und das neben einem Studium, das durch die Einführung von Bachelor und Master zu einem Vollzeitprogramm geworden ist. Zusammen mit weiteren Anforderungen des sozialen Umfelds oder anderen Verpflichtungen, kann der Stress zu groß werden und Leistungsdruck auslösen.
Eine weitere Herausforderung, vor der viele Studenten stehen, ist der erfolgreiche Berufseinstieg nach dem Abschluss. Ob Bachelor oder Master: Jeder kennt die Horrorgeschichten von hunderten abgelehnten Bewerbungen. Das schmälert den Leistungsdruck nicht gerade. Spätestens im vorletzten Semester fangen viele Besucher einer Uni damit an, sich mit den Fragen der Zukunft zu beschäftigen. Ob Stress vor den Klausuren, zu wenig Zeit für zu viele Aufgaben oder eine ungewisse Zukunft: Die Gründe für Leistungsdruck sind vielfältig. Eine individuelle Hinterfragung deiner Situation kann dabei helfen, den Knoten zu lösen.
Auch wenn du jetzt eine Ahnung hast, woher dein Leistungsdruck denn kommen könnte: Das hilft nicht unbedingt dabei, ihn auch zu bewältigen. Tatsächlich ist jede Situation auch so individuell, dass ein Patentrezept wahrscheinlich den nächsten Nobelpreis gewinnen würde. Trotzdem gibt es ein paar Tipps, die fast jedem Studierenden helfen, den Druck wenigstens etwas besser auszuhalten.
Im Studium müssen Studenten auf alles achten, nur die eigene Gesundheit wird häufig hintenangestellt. Wer denkt auch schon mit Anfang oder Mitte zwanzig an Krankheiten? Gerade frisch aus dem Auslandsjahr zurück, sind die meisten körperlich fit. Aber ältere Studenten können es bestätigen: Die Uni ist nicht gerade gesundheitsförderlich. Mensaessen, mangelnde Bewegung, Stadtleben: Das alles hilft nicht gerade. Ein aktiver Lebensstil mit genügend Sport und Erholung hilft dir dabei, mental und körperlich fit zu bleiben, um dem Leistungsdruck standzuhalten.
Viele Studenten betrachten jedes Semester als einen Spaziergang, setzen aber in den letzten Wochen zum Sprint an. Das kann schnell in Leistungsdruck ausarten, wenn deine Kommilitonen an der Uni mühelos an dir vorbeiziehen, während du die Ziellinie nur aus weiter Ferne bewunderst. Lieber schon früher loslaufen, sprich lernen und das Ziel entspannt erreichen.
Für die Klausuren zu lernen, statt für den späteren Beruf, ist unter Studenten längst kein Geheimnis mehr. Eine Nacht vor der Prüfung eben schnell noch den Stoff auswendig lernen und danach wieder vergessen, ist an vielen Universitäten Praxis. Das allerdings ist nicht nur für deinen Abschluss schlecht, sondern auch hinsichtlich des Leistungsdrucks. Hast du dich in ein Thema gründlich eingearbeitet, verschwindet die Angst vor einer Klausur oder einem Vortrag wie von selbst. Der Schlüssel ist hier allerdings die Balance: Du kannst nicht in jedem Thema zum Profi werden. Finde deine Steckenpferde.
Prüfungsangst entsteht nicht über Nacht, hat aber immer mit Versagensängsten zu tun. Gerade bei hohem Leistungsdruck und lernintensiven Studiengängen kann es schnell dazu kommen, dass das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten verloren geht. Da ist es wichtig einen Schritt zurück zu treten und die Gesamtsituation zu betrachten. Vielleicht hast du ein paar Klausuren verhauen, allerdings bedeutet das nicht, dass du generell unfähig bist den Stoff zu verstehen. Hier kann dir auch ein Gespräch mit einer Fachperson aus der Fehlerfalle helfen.
Von Studium zu Studium kann es unterschiedlich sein, allerdings herrscht besonders in traditionellen Studiengängen mit hohem Renommee der Trend zum Vergleich mit den Kommilitonen. Warum 1,3, wenn auch eine 1,0 drin ist? Es ist nichts Schlechtes daran, gute Noten zu haben. Aber es kann schnell in Leistungsdruck ausarten, wenn deine Motivation der Vergleich mit Kommilitonen ist. Solange du dein Bestes gibst (was durchaus nicht immer perfekt sein muss), kannst du zufrieden sein.
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