Zweitstudium: Das solltest du beachten

Studierendenleben

30.10.2020

Zweitstudium: Das solltest du beachten

Während der Schulzeit erscheint die Arbeitswelt noch recht übersichtlich. Da gibt es die Anwälte, Ärzte, hyperaktive Umweltforscher, Piloten und vielleicht noch Manager. Wer ganz verrückt ist, der will vielleicht sogar selbst Lehrer werden. Oder irgendwas mit Marketing, das funktioniert immer. Schnell wird die Bewerbung für eine Universität geschrieben und noch schneller geht das Erststudium vorbei. Hast du dich nicht gerade erst eingeschrieben? Der harte Berufsalltag trifft viele Absolventen dann völlig unvorbereitet. Hier sollst du die nächsten Jahre verbringen?

Diese Fragen tauchen bei vielen Absolventen auf, die schließlich im lange anvisierten Beruf doch nicht glücklich sind. Allerdings hast du als Absolvent mit einem abgeschlossenen Erststudium an einer deutschen Hochschule oder Universität einige Hürden zu meistern, bis du wieder den Hörsaal betreten kannst. Das fängt bei der Bewerbung und Begründung für ein Zweitstudium an und hört bei der Finanzierung der Studiengebühren und des Lebensunterhalts noch nicht auf. Dennoch: Ein Zweitstudium ist nicht unmöglich. Mit hoher Motivation, Ausdauer, einem Finanzierungsplan und guten Noten im Erststudium kannst du es schaffen.

Zweitstudium: Wirklich die beste Entscheidung?

Die Begründungen für den Wunsch nach einem Zweitstudium können ganz unterschiedlich sein. Aber egal, welche Begründung du anführst: Das Wichtigste ist, dir Zeit zu lassen. Ein Zweitstudium ist ein großer Schritt, der mehrere Jahre deines Lebens und einen Großteil deines Sparschweines in Anspruch nehmen wird. Unabhängig von der individuellen Begründung können dir die folgenden Schritte dabei helfen, deinen Wunsch nach einem Zweitstudium objektiv zu betrachten:

  1. Abstand nehmen! Schlechte Entscheidungen werden meistens schnell und aus dem Bauch heraus getroffen. Was aber ist, wenn dir das Zweitstudium doch nicht das gewünschte Ergebnis bringt? Gerade in einer unglücklichen Jobsituation erscheint alles besser als weiterzumachen. Deswegen lohnt es sich, Abstand zu nehmen und einmal alles aus der Ferne zu betrachten.
  2. Professionelle Beratung. An jeder Universität gibt es nicht nur Studienfachberater, sondern auch pädagogisch geschulte Berater. Hier kannst du Fragen stellen und deine Begründung für den Wunsch nach einem Zweitstudium prüfen lassen. Gegebenenfalls können diese Berater dir später auch bei der tatsächlichen Bewerbung für ein Zweitstudium helfen.
  3. Erfahrungsberichte. Es ist sehr wichtig, ein realistisches Bild von dem tatsächlichen Berufs- und Studienalltag deines angestrebten Zweitstudiums zu bekommen. Hol das nach, was du im Erststudium versäumt hast und informiere dich bis über beide Ohren, bevor du eine Entscheidung triffst.
  4. Schreib deine Begründung für ein Zweitstudium auf. Es klingt vielleicht dämlich, aber verfasse mal ein Motivationsschreiben für dich und deine Familie. Wenn du sogar deine Eltern überzeugst, ist vielleicht wirklich etwas dran an deinem Zweitstudium.

Diese vier Schritte sind nur kleine Hilfestellungen auf dem Weg zu einem Zweitstudium. Vielleicht bist du aber auch schon felsenfest überzeugt von deiner Entscheidung. Dann gilt es jetzt, wichtige Punkte wie Kosten und Bewerbung zu betrachten. Aber was genau ist ein Zweitstudium eigentlich?

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Zweitstudium – eine Definition

Das Zweitstudium tritt nur in einem einzigen Fall ein: Du hast an einer deutschen Hochschule bereits einen Bachelor oder auch einen Master erworben und beginnst noch einmal mit einem Bachelor-Studiengang von vorne. Wenn du einen BA-Studiengang abgebrochen hast, gilt die Bewerbung dagegen wie für ein Erststudium mit allen entsprechenden Konsequenzen bei der Zulassung. Auch bei der Bewerbung für einen Master-Studiengang handelt es sich nicht um ein Zweitstudium, sondern um eine Fortführung des Erststudiums. Selbst wenn der Master fachfremd ist, gilt dies. Es ist wichtig, diese Definition im Hinterkopf zu behalten, damit du bei der Zulassung richtig eingruppiert wirst. Angehende Studierende, die sich für ein Zweitstudium bewerben, müssen nämlich viel höhere Quoten meistern.

Bewerbung für ein Zweitstudium: Hürden bei der Zulassung

Bei beliebten Studiengängen wie Lehramt, Psychologie und Medizin ist die Zulassung schon bei einem Erststudium nicht gerade einfach. Bei einem Zweitstudium wird es noch schwerer: Generell sind nur 3% der in Deutschland zu vergebenden Studienplätze für ein Zweitstudium vorgesehen. In weniger beliebten Studiengängen kannst du damit richtig Glück haben und schnell zugelassen werden. In dem ohnehin bereits überlaufenen Trio Lehramt, Psychologie und Medizin dagegen sind gute Noten und ein hieb- und stichfestes Motivationsschreiben gefragt.

Bei der Zulassung entscheiden die Hochschulen individuell, wobei ein Punktesystem zugrunde gelegt wird, das auf folgenden zwei Kategorien basiert.

#1 Die Abschlussnote des Erststudiums

Hier werden minimal einer und maximal vier Punkte für die Note ausgezeichnet oder sehr gut vergeben. Ein gutes Abschlusszeugnis ist deswegen schon einmal die halbe Miete.

#2 Die Begründung der Bewerbung im Motivationsschreiben

Hier werden minimal einer und maximal neun Punkte für die Begründung im Motivationsschreiben vergeben. Für die volle Punktzahl müssen zwingende berufliche Gründe vorliegen. Aber auch wissenschaftliche Gründe bringen dir einige Punkte ein.

Generell lohnt es sich, die Chancen vorher abzuschätzen. Universitäten, die die Studiengänge Psychologie und Medizin anbieten, veröffentlichen häufig die Zulassungsgrenzen der letzten Jahre. Kleiner Spoiler: Sie werden steigen. Wenn du Lehrer*in werden möchtest, gibt es noch eine andere Option: Denke über einen Quereinstieg nach.

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Der Kostenfaktor: Zweitstudiengebühren und Lebensunterhalt

Die Finanzierung eines Zweitstudiums ist ein großes Thema, das viele Bewerberinnen und Bewerber davon abhält, diesen Schritt zu gehen. BAföG als Student im Zweitstudium wird in der Regel nicht gewährt und auch die Finanzierung über die Eltern ist für die meisten keine Option. Wie sollst du also die Kosten neben einem Vollzeitstudium decken und trotzdem noch gute Noten nach Hause bringen? Die folgenden Möglichkeiten helfen dir dabei, neue Ideen zu sammeln.

  1. Arbeiten und studieren. Anders als beim Erststudium hast du jetzt schon einen Abschluss in der Tasche. Gerade beim Abschluss eines Masters warten sehr gute Stundenlöhne. Viele Unternehmen stellen dich gerne als Werkstudent ein und profitieren von deinen Kenntnissen. Das ermöglicht zwar keinen Urlaub in der Karibik aber eine Finanzierung des Zweitstudiums.
  2. Stipendien. Auch hier werden nur wenige Stipendien für ein Zweitstudium angeboten aber die Recherche lohnt sich: Es gibt mehr Stipendien als Bewerber! Von der Übernahme der Studiengebühren bis zur Finanzierung der Kosten für einen Auslandsaufenthalt ist alles dabei.
  3. Kindergeld. Bis zum Ende des 25. Lebensjahres hast du Anspruch auf Kindergeld, wenn du keinem Beruf nachgehst. Dabei handelt es sich zwar auch nicht um Riesenbeträge, aber die Studiengebühren kommen so locker rein.
  4. Studienkredite. Die KfW bietet für Studierende Studienkredite zu einem niedrigen Zinssatz an, die du über einen langen Zeitraum zurückzahlen kannst. Auch hier handelt es sich nicht um eine Voll-, sondern eine Teilfinanzierung.

Der wichtigste Tipp zur Deckung der Kosten eines Zweitstudiums lautet: Informiere dich. Du kannst aus mehreren Quellen monatliche Zuwendungen erhalten, die zusammen nicht nur die Zweitstudiengebühren, sondern auch einen großen Teil der Lebenshaltungskosten abdecken. Mit einem Nebenjob ist dann wieder alles im grünen Bereich. Und noch ein Vorteil: Alle Kosten eines Zweitstudiums lassen sich steuerlich als Werbungskosten absetzen. Das ist so viel, dass du einen kleineren Studienkredit spätestens nach zwei Steuerrückzahlungen durch Werbungskosten abbezahlen kannst.

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